Weshalb gab es 99 Heller-Scheine? |
Schimmi
Banknotenausschnitt-Erkenner
Dabei seit: 16.01.2008
Beiträge: 4.787
Wohnort: Tirol
|
|
Weshalb gab es 99 Heller-Scheine? |
|
Hallo,
weiß jemand, warum einige Orte 99 Heller-Scheine drucken ließen?
Gabe es Vorschriften, welche Nennwerte gedruckt werden durften
|
|
19.12.2009 12:24 |
|
|
Huehnerbla
Administrator
Dabei seit: 17.12.2003
Beiträge: 11.098
Wohnort: Mittelschwaben IBNS-Mitgliedsnummer: ja
|
|
RE: Weshalb gab es 99 Heller-Scheine? |
|
Zitat: |
Original von Schimmi
weiß jemand, warum einige Orte 99 Heller-Scheine drucken ließen? |
Der Grund ist relativ einfach:
Durch das exotische Nominal waren die Scheine besser an Sammler zu verkaufen.
Und für den Umlauf waren die Scheine ohnehin nicht vorgesehen.
__________________ Nhengo yesangano Internationaler Banknoten-Sammlerverein banknotesworld e.V.
-
Fachliteratur kann man nie genug haben.
|
|
19.12.2009 15:01 |
|
|
WELTBANKNOTEN
Administrator
Dabei seit: 24.12.2007
Beiträge: 9.645
|
|
RE: Weshalb gab es 99 Heller-Scheine? |
|
Hallo Schimmi,
ich bin zwar kein Notgeldspezialist bei Österreich, ich meine aber mal wo gelesen zu haben, dass dies mit Gesetzen zur Ausgabe von Notgeld zusammen hängt.
Im ersten Weltkrieg kam es wegen des Wertverfalls der Krone dazu, dass die Menschen die Münzen nicht mehr in den Umlauf gaben, sondern wegen des höheren Wertes des Metalls einfach behielten. Ende November 1918 hatte sich der Kleingeldmangel so zugespitzt, dass sogar das Finanzministerium öffentlichen Körperschaften und Institutionen die Empfehlung gab, in Eigenregie *Geldersatzzeichen* auszugeben. Diese Empfehlung beziehungsweise genehmigung bezog sich allerdings rein auf die Münzen mit Heller-Beträgen, ab einer Krone gab es ja Banknoten.
Etwas später hatte die Notenbank, da wegen Papier- und Kohlemangels der Bedarf an Kronennoten nicht mehr rasch genug gedeckt werden konnte, Kassenscheine emittiert und darüber hinaus verschiedenen Städten die Ausgabe von richtigem Notgeld erlaubt.
Diesen richtigen Notgeldausgaben folgten bald Ausgaben von Gemeinden unter Umgehung der Notenbank, indem sie Scheine heraus gaben, die nicht auf Kronen, sondern Heller lauteten - hier durften sie maximal 99 Heller Nennwert verwenden, wenn sie keine Genehmigung der Notenbank hatten und sich stattdessen sich auf die Geldersatzzeichen-Genehmigung beriefen.
Viele Gemeinden versuchten ja durch die Ausgabe von Notgeld, das oft auch nur für Sammlerzwecke produziert wurde, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Insgesamt ließen etwa 1.300 Gemeinden und andere Institutionen teils sehr aufwendig gestaltetes Notgeld drucken. Zudem konnte man - wie es heute ja auch von einigen Ländern bei Gedenkbanknoten praktiziert wird - bei Scheinen, die einen hohen Nennwert hatten, mehr Geld aufgrund ihres *Eigenwerts* verlangen, als bei kleinen Nennwerten
Unser Lord Vader hat da glaube ich eine gute Sammlung zusammen getragen, vielleicht kann er hierzu noch mehr Infos geben
Viele Grüße
WELTBANKNOTEN
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von WELTBANKNOTEN: 19.12.2009 15:20.
|
|
19.12.2009 15:17 |
|
|
hama1947
Valkenburg-Pilger
Dabei seit: 07.11.2005
Beiträge: 1.676
Wohnort: Wien IBNS-Mitgliedsnummer: keine Meine eBay-Auktionen:
|
|
RE: Weshalb gab es 99 Heller-Scheine? |
|
na ja,
man muß beim ö. Notgeld 2 Phasen unterscheiden!
1.) die Ausgaben die wirklich zur Linderung der Kleingeldnot ausgegeben wurden und
2.) Die Gemeinden erkannten, daß die Sammlerleidenschaft aus Deutschland nach Österreich übergeschwappt war, und druckten zum Teil auf Teufel komm raus Notgeldscheine, die zum Großteil nicht in den Umlauf kamen, sondern direkt an Sammler und Händler abgegeben wurden.
Karl Jaksch der Autor des Kataloges " Katalog des österreichischen Notgeldes 1916 - 1921 " teilte seinen Katalog von 1971 daher auch in 2 Teile auf; in Normalserien und in die sogenannten Sonderserien ( wobei einige davon aber auf Grund ihrer hohen Auflagezahlen, aber auch als Kleingeldersatz dienten).
Jaksch erzählte mir seinerzeit, dass der Kleingeldmangel vor allem daher rührte, dass das Metall der Münzen großteils zu Munition verarbeitet wurde.
Nach seinen Aussagen waren die Unterschiede dieser beiden Serien, vor allem bei der künstlerischen Gestaltung zu erkennen.
Martin
__________________ Gruß aus Wien
Martin
hama
|
|
20.12.2009 11:23 |
|
|
|