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Geschrieben von Monique am 09.11.2012 um 15:51:

  Fliegerkarte

Servus,

ich bin seit Kurzem im Besitz einer Karte, genauer gesagt müßte es sich um eine Flieger- oder Pilotenkarte handeln. Sie stammt aus dem Besitz eines ehemaligen Militärpiloten.
Kann mir jemand den ungefähren Zeitpunkt der Herkunft anhand der eingezeichneten Markierungen in Westeuropa sagen?

Gruß Steffen



Geschrieben von thurai am 09.11.2012 um 15:55:

 

....der hat ja viele Freundinnen in Fronckreuch gehabt...??? gross grinsend



Geschrieben von Monique am 09.11.2012 um 17:59:

 

Servus thurai,

du bist doch Experte in der Branche. Keine Idee?
Ich häng mal 2 Einzelscans aus Deutschland an. Kann man am Fortschritt des Autobahnbaus einen ungefähren Zeitpunkt ausmachen?
Die A5 geht z.B. nur bis Dreieck Karlsruhe.

Gruß Steffen



Geschrieben von Bearn am 09.11.2012 um 18:15:

 

Hallo Steffen,

das sieht aus wie etwa 2. Weltkrieg.
Sankt Vith liegt seit 1920 in Belgien, wurde aber während des 2. Weltkriegs annexiert.
Auch Österreich scheint auf der Karte annexiert.
Der Noordoostpolder in den Niederlanden wurde 1942 fertig, wird aber auf der Karte noch gar nicht gezeigt.
Hast Du vielleicht einen besseren Scan von dem Teil?

Gruß, Bearn



Geschrieben von nick1k am 09.11.2012 um 18:32:

 

Zitat:
Original von Bearn
das sieht aus wie etwa 2. Weltkrieg.
Sankt Vith liegt seit 1920 in Belgien, wurde aber während des 2. Weltkriegs annexiert.
Auch Österreich scheint auf der Karte annexiert.
Der Noordoostpolder in den Niederlanden wurde 1942 fertig, wird aber auf der Karte noch gar nicht gezeigt.
Hast Du vielleicht einen besseren Scan von dem Teil?

Dahin tendiere ich ebenfalls. Die Autobahn (?) Ulm-Augsburg-München-Salzburg ist eingezeichnet.

Zitat:
Die Autobahndirektion Südbayern wurde am 01.09.1933 als Oberste Bauleitung für die Kraftfahrbahn München - Landesgrenze (Salzburg) gegründet. 1935 wurde sie umbenannt in „Oberste Bauleitung der Reichsautobahnen“ München. Im November 1933 wurde mit dem Bau der 126 Kilometer langen Autobahn A8 nach Salzburg in München begonnen. In jedem Jahr wurden Teilabschnitte für den Verkehr freigegeben bis die Autobahn im Februar 1939 die Landesgrenze erreicht hatte. Schon im Dezember 1938 war die A8 von Ulm über Augsburg nach München (115 Kilometer) fertig gestellt worden, im Jahr 1940 wurde der Bau der 155 Kilometer langen A9 von Nürnberg bis München (Anschlussstelle Freimann) abgeschlossen.

Quelle: http://www.abdsb.bayern.de/wir_ueber_uns/historie.php

Kannst Du mal bitte nachsehen, ob die Anschlußstelle Freimann in der Karte verzeichnet ist? Dann schätze ich die Zeit im Bereich 1940 bis 1942.

Grüße lächelnd augenzwinkernd
nick1k



Geschrieben von thurai am 09.11.2012 um 18:45:

 

Servus Steffen,





Zitat:
Original von Monique
Servus thurai,

du bist doch Experte in der Branche. Keine Idee?
Ich häng mal 2 Einzelscans aus Deutschland an. Kann man am Fortschritt des Autobahnbaus einen ungefähren Zeitpunkt ausmachen?
Die A5 geht z.B. nur bis Dreieck Karlsruhe.

Gruß Steffen



also ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen, ich denke, die Karte stammt so um ~ 1940 rum...



Geschrieben von Monique am 09.11.2012 um 20:25:

 

Servus,

ich häng nochmal 3 Bilder von Frankreich/Holland dran.

Gruß Steffen



Geschrieben von hadibe am 09.11.2012 um 20:42:

 

Zitat:
Original von nick1k
Kannst Du mal bitte nachsehen, ob die Anschlußstelle Freimann in der Karte verzeichnet ist? Dann schätze ich die Zeit im Bereich 1940 bis 1942

Die Anschlußstelle ist drin. Wenn man allerdings der Wikipedia glauben darf, müsste die Karte etwa um den Jahreswechsel 1939/1940 entstanden sein. Die A81 zwischen Ludwigsburg und Weinsberg ist bereits eingezeichnet, die A3 zwischen Limburg und Frankfurt noch als im Bau gekennzeichnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsautobahn

Die A2 zwischen Herford und Bad Oeynhausen hätte im Novermber 1940 schon fertig sein sollen. In der Karte ist dieser Abschnitt noch im Bau.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesautobahn_2



Geschrieben von rheinprovinz am 09.11.2012 um 21:12:

 

Also, vor 1945 würde ich auf jeden Fall sagen, weil die Eisenbahnlinien Gerolstein - Hillesheim und St. Vith Richtung Luxemburg (Troisvierges/Ulflingen - dieser Ort fehlt in der Karte) noch verzeichnet sind. Die beiden Strecken wurden nach dem Krieg nicht mehr / nur noch teilweise reaktivert.

Was mich aber ein bischen stutzig macht, ist, dass zwar St. Vith als deutsch eingezeichnet ist, Luxemburg und Lothringen aber zu Deutschland abgegrenzt sind (mit schraffierten Staatsgrenzen, Lothringen zu Frankreich aber noch mit separater kleinerer Linie, nicht zu Deutschland mit kleiner Linie). Das ist tatsächlich wohl korrekt - St. Vith war annektiert, Luxemburg und Lothringen als "CdZ-Gebiet" nur teilweise.

Die Ortsnamen sind - soweit ich das sehen kann, nicht die "endgültigen" 1941er Namen. In Luxemburg z.B. Wiltz und nicht Wilz (1941-45), Bous und nicht Buss... bei Fels steht noch zusätzlich Larochette dabei....

In Lothringen ist es genau so kompliziert. Château-Salins hieß bis 1918 auch zu deutscher Zeit so, ab 1940 findet man aber Salzburg, bzw. Salzburgen, bei Saarburg steht auch noch Sarrebourg dabei ?? Hääää?? Das hieß nun wirklich bis 1918 schon Saarburg (Lothringen).

Weiter: Das Saargebiet hat eine Verwaltungsgrenze zum Reg.Bez Trier, die so nur zwischen 1935-45 galt. Die erste Nachkriegszeit ging das Saarland bis kurz vor Trier (Kreis Saarburg), ab 1947 in heutigen Grenzen.

Also, ich würde auch sagen: 1940-41. Passt ziemlich genau.



Geschrieben von Bearn am 09.11.2012 um 21:13:

 

Hallo Steffen,

anhand der Detailscans kann man in den Niederlanden weitere Merkmale datieren:
- der Deich zum Abschluss des IJsselsee (NL: IJsselmeer) wurde 1932 geschlossen und wird gezeigt auf der Karte, allerdings ohne Straße, obwohl der Deich ab 1933 für Straßenverkehr offengestellt war;
- der erste Deich für den Noordoostpolder, zwischen Lemmer und Urk, wurde am 3. Oktober 1939 geschlossen, wird aber noch nicht gezeigt.

Es kann übrigens gut sein, dass der deutsche Teil auf aktuellere Daten basiert wurde als die anderen Teile.

Die angegebenen Grenzen galten ab dem 18. Mai 1940 (Belgien) bzw. ab 1939 (Anschluß Österreichs).

Die schwarzen Dreiecken mit Namen sind/waren Flughäfen/-plätze.
Die roten Frauennamen sind vielleicht anzufliegende Ziele gewesen, aber das ist nur meine Vermutung.

Alles in allem würde ich die Karte auf 2. Hälfte 1940 schätzen.

Gruß, Bearn



Geschrieben von nick1k am 09.11.2012 um 21:31:

 

Zitat:
Original von hadibe
Wenn man allerdings der Wikipedia glauben darf, müsste die Karte etwa um den Jahreswechsel 1939/1940 entstanden sein.

Möglich... sicher ist die Karte auch zu einem späteren Zeitpunkt noch verwendet worden. Deshalb hab´ ich mir gerade die Karte nochmals angesehen und mich mehr für die eingezeichneten "Freundinnen" interessiert... bemerkenswert ist die Tatsache, das sich die alle eher in der Küstenregion befinden, nicht? Möglicherweise sind das Standorte für das sogenannte Feuerleitradar, wie z. B. dem --> Funkmessgerät FuMG 39 Würzburg oder --> Freya, das die Deutsche Luftwaffe ab 1940 eingesetzt hat...
Hatte er bei Auderville auch eine Freundin?

Weitere Frage: Ist bekannt bei welcher Einheit der Pilot war?

Grüße lächelnd augenzwinkernd
nick1k



Geschrieben von TaqaaQatsi am 09.11.2012 um 21:56:

 

Gegroet,
M.m.n. ist es eine Karte Anfang 1940. Und gebraucht während die Bombardierungen in Holland von 10 Mai 1940 bis 14 Mai 1940.
Die Freundinnen sind Ziele, Allen bombardiert am 10 und 14 Mai 1940:
Erna = Tilburg (Noordstraat) 10 Mai
Charlotte = Rotterdam (Stadt und Hafen) 10 - 14 Mai
[14 Mai Rotterdam : Kampfgeschwader 54]
Nora = Katwijk (Militär Flughafen Valkenburg) 10 Mai
Catrina = Den Helder (Marinehafen) 14 Mai.

Mann wiedererkennt die Anflugroute.

Im Frankreich:
Carola = Calais (Hafen) 10 Mai [Kampfgeschwader 54]
Lilli = Lille (Französische Streitmacht) 11 Mai



Geschrieben von Monique am 09.11.2012 um 23:23:

 

Servus,

vielen Dank für die aufschlußreichen Antworten. Kniefall
Dann bekommt die Karte einen Platz neben meinen wenigen Scheinen aus der Zeit vor 1945.

Zitat:
Weitere Frage: Ist bekannt bei welcher Einheit der Pilot war?


Leider nein. Die Karte war zuletzt im Besitz eines NVA/Bundeswehrpiloten.

Gruß Steffen



Geschrieben von TaqaaQatsi am 09.11.2012 um 23:48:

 

Zitat:
Original von Monique
Zitat:
Weitere Frage: Ist bekannt bei welcher Einheit der Pilot war?

Leider nein. Die Karte war zuletzt im Besitz eines NVA/Bundeswehrpiloten.
Gruß Steffen


Holland, Belgien und Nord-Frankreich war der Spielplatz des Kampfgeschwader 54 ‘Totenkopf’ (KG 54), unter leitung von Geschwaderkommodore Oberst Walter Lackner.


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