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Zum Ende der Seite springen [Welt] Banyai - Money and Banking in China and Southeast Asia during the Japanese Military…
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[Welt] Banyai - Money and Banking in China and Southeast Asia during the Japanese Military… Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Im Rahmen von weitgehend abgeschlossenen Recherchen über ein politisch-historisches Thema der neueren Geschichte befasse ich mich unter anderem auch mit "Japanese Occupation Currency", auch "Japanese Invasion Money" (JIM) oder "Military Pass-Money" genannt, das während des Zweiten Weltkriegs in China und Südostasien in den von Japan besetzten Ländern eingeführt wurde.

Erstaunlicherweise ist Historikern die enorme Bedeutung, die dieses Besatzungsgeld für Japan bei der wirtschaftlichen Ausplünderung Chinas sowie der besetzten südosasiatischen Länder gehabt hat, weitgehend verborgen geblieben. Jedenfalls gibt es nur wenige Wissenschaftler und Autoren, die die gravierenden wirtschaftlichen Konsequenzen der betroffenen asiatischen Länder thematisiert haben.

Einer dieser Autoren ist RICHARD A. BANYAI.

Seine Bücher und Schriften sind weitgehend vom Markt sowie aus Bibliotheken und Antiquariaten verschwunden. Insbesondere seine wohl wichtigste und brisanteste Arbeit: "Money and Banking in China and Southeast Asia During the Japanese Military Occupation 1937-1945", Tai Wan Enterprises Co., Ltd, Taipei, 1974, 150 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Das Buch enthält 10 Seiten Referenzen.

In Europa befindet sich das Werk nur in einer einzigen Universitätsbibliothek, die es mir freundlicherweise in Kopie zur Verfügung gestellt hat.

Nach dem Studium dieser Arbeit bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass es möglicherweise kein Zufall ist, dass dieses Buch so gut wie nirgends erhältlich ist oder eingesehen werden kann. Weltweit befindet es sich nur in wenigen Bibliotheken, vor allem in Südostasien.

Die Frage, warum dieses vor allem wirtschaftshistorisch überaus wichtige Buch so rar ist, hat mich dazu veranlasst, Recherchen über Richard A. Banyai anzustellen. Seltsamerweise habe ich bislang so gut wie keine wirklich erhellenden Informationen über den Autor finden können.

Der Editor von www.papermoneyworld.net in den USA schrieb vor einigen Jahren über Banyai: "Richard Banyai is one of the great names in military money research. From my point of view he was also more than a little mysterious himself."

In der Tat, so ist es. Bislang habe ich nirgends irgendwelche biographischen Daten über Banyai finden können. Offensichtlich lebte er in Phoenix, Arizona. Dort könnte es noch Kinder von ihm geben.

Einige seiner Bücher hat er im Selbstverlag in Phoenix (Arizona)herausgegeben, andere im Verlag "Tai Wan Enterprises Co., Ltd. in Taipei. Seltsam nur: weltweit ist kein anderer Autor zu finden, der in diesem Verlag jemals veröffentlicht hat.

Möglicherweise lebt Richard A. Banyai noch, jedenfalls erhielt ich einen Hinweis, dass er sehr betagt ist und sich wahrscheinlich noch in Phoenix aufhält. Dort soll er auch Angehörige haben. Ich bin dabei, sie zu suchen.

Ich wäre sehr dankbar, von Mitgliedern dieses Forums Hinweise aller Art auf und über Richard A. Banyai zu erhalten.

Vielen Dank für Ihre eventuellen Bemühungen!

FOK
22.02.2009 04:06
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von FOK
Nach dem Studium dieser Arbeit bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass es möglicherweise kein Zufall ist, dass dieses Buch so gut wie nirgends erhältlich ist oder eingesehen werden kann. Weltweit befindet es sich nur in wenigen Bibliotheken, vor allem in Südostasien.

Ich glaube nicht, dass man die Bücher gezielt verschwinden lässt. Meines Erachtens liegt das an der geringen Auflagenzahl. Ich hatte mal vor einiger Zeit sein Werk über die Ungarische Hyperinflation zu bekommen. Ergebnis: Das ist fast unmöglich.

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Fachliteratur kann man nie genug haben.
22.02.2009 06:07 Huehnerbla ist offline E-Mail an Huehnerbla senden Beiträge von Huehnerbla suchen Nehmen Sie Huehnerbla in Ihre Freundesliste auf
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

FOK sagt: "Erstaunlicherweise ist Historikern die enorme Bedeutung, die dieses Besatzungsgeld für Japan bei der wirtschaftlichen Ausplünderung Chinas sowie der besetzten südosasiatischen Länder gehabt hat, weitgehend verborgen geblieben. Jedenfalls gibt es nur wenige Wissenschaftler und Autoren, die die gravierenden wirtschaftlichen Konsequenzen der betroffenen asiatischen Länder thematisiert haben."

Möglicherweise kennen Sie die chinesische Literatur darüber nicht?
Es gibt zahlreiche Werke chinesischer Autoren, die sich speziell mit diesem Thema befassen.

Von Banyai hatte ich früher noch folgende Schriften:

Monetary Law, Taibei 1978

The German Miliary Occupation of the British Channel Islands and Occupation Monetary Policy, das war ein Artikel, der bei der International Banknote Society erschienen war.

Außerdem noch einen Artikel über Hjalmar Schacht und die genannte Arbeit über die Hyperinflation von Ungarn.

Diese Schriften habe ich nicht mehr, da ich vor vielen Jahren im Zuge meiner Spezialisierung auf China meine restliche Bibliothek verkauft habe.

Vielleicht kann Fred Schwan (einer der beiden Autoren von WWI Remembered) Ihnen weiterhelfen. Im Moment habe ich seine Adresse nicht parat, könnte sie aber ermitteln bzw. Ihnen eine e-mail mitteilen, wo Sie die Adresse ermitteln können.

Im übrigen bin ich mit Hühnerbla der Meinung, dass die oftmals äußerst geringe Auflage seiner Werke der Grund dafür ist, dass man sie nach so langen Jahren nicht mehr leicht findet. Diese Werke sind jedoch in den Bibliotheken alter Sammler (z.B. Dr.Persijn) allesamt vorhanden, ebenso in den Bibliotheken der größeren USA-Sammlerorganisationen. Wenn Sie weitere Werke von Banyai suchen, könnten Sie sich auch an die Bayrische Hypothekenbank in München wenden, wo die Sammlung von Albert Pick mitsamt seiner Literatur aufbewahrt wird.

Erwin

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22.02.2009 10:20 chinnotes (†) ist offline E-Mail an chinnotes (†) senden Beiträge von chinnotes (†) suchen Nehmen Sie chinnotes (†) in Ihre Freundesliste auf
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von chinnotes
... Vielleicht kann Fred Schwan (einer der beiden Autoren von WWI Remembered) Ihnen weiterhelfen. Im Moment habe ich seine Adresse nicht parat, könnte sie aber ermitteln bzw. Ihnen eine e-mail mitteilen, wo Sie die Adresse ermitteln können. ...


hier ist e-Mail-Adresse von C. Fred Schwan (WW II Remembered):

fred [ät] papermoneyworld.net

Übrigens schrieb ich vor etwa 14 Tagen, daß ich das Buch von R A Banyai vor über 20 Jahren für heute 13 Euro in Prag kaufte; das Buch ist weiter verbreitet als vermutet.
Auch könnte evtl. Reinhold Jordan mit seiner umfangreichen Bibliothek weiterhelfen; Adresse bei Bedarf per PN ...

beste Grüße:
mh*s

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Der Mensch muß ihn haben, denn ohne ihn kann er die anderen fünf nicht voll ausnützen.

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22.02.2009 13:53 mh*s ist offline E-Mail an mh*s senden Beiträge von mh*s suchen Nehmen Sie mh*s in Ihre Freundesliste auf
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ich bin überrascht und sehr erfreut über die schnellen und informativen Antworten gleich mehrerer Mitglieder von banknotes.com.

Vielen Dank an "Huehnerbla", "chinnotes" und "mh*s"!

@Huehnerbla: Ich neige nicht zu Verschwörungstheorien, doch ist der Gedanke so abwegig nicht, dass unliebsame Literatur von politisch interessierter Seite hin und wieder gezielt aus dem Verkehr gezogen wird. Das betraf in der Vergangenheit insbesondere die USA und hier unter anderem Literatur über gewisse ökonomische und finanzielle Aspekte des Zweiten Weltkriegs in Südostasien. Darüber liegen inzwischen einige wissenschaftliche Veröffentlichungen vor, ebenso über die Unterdrückung japanischen Dokumentenmaterials aus dieser Zeit durch die USA. Auch heute noch ist diese Zensur-Praxis in den Vereinigten Staaten durchaus üblich. Das gilt gleichermaßen auch für Veröffentlichungen von Medienjournalisten (siehe dazu: Kristina Boriesson, "Zensor USA", mit einem Vorwort von Jean Ziegler, Zürich 2002).

Das jüngste Beispiel über eine Variante der US-Eingriffe in den Literaturbetrieb wurde erst dieser Tage im Zusammenhang mit Boris Pasternaks "Dr. Schiwago" bekannt: "Damit das in der Sowjetunion verbotene Buch 1958 den Literatur-Nobelpreis bekommen konnte, sorgte der US-Geheimdienst für den Druck einer russischen Ausgabe im Westen...Die Amerikaner wollten dem Kreml eine Ohrfeige verpassen." Die CIA ließ einen Inlandsflug nach Malta umleiten, um sich mit Hilfe des britischen MI 6 das russische Typoskript, das sich in einem Koffer an Bord befand, heimlich zu kopieren. Diesen russischen "Text ließ die CIA dann auf ihre Kosten beim Niederländischen Verlag Mouton drucken" (siehe: "Der Spiegel", Nr. 7, 9.2.09, S. 124).

Dass wissenschaftliche Literatur selten in großer Auflage erscheint, ist allgemein bekannt. Und auch Banyai's Werke dürften nur eine sehr kleine Auflage gehabt haben. Das allerdings ist kein Argument, das gegen ein "gezieltes" Verschwindenlassen von Literatur spricht. Es gibt unzählige wissenschaftliche Werke, die nur als Privatdruck in sehr kleiner Auflage veröffentlicht wurden, sich aber gleichwohl zumindest in Kopie in vielen Universitätsbibliotheken befinden.

Die Frage ist also, warum das nicht auch speziell mit dem von mir genannten und finanzhistorisch äußerst wichtigem Banyai-Werk "Money and Banking in China and Southeast Asia During the Japanese Occupation" geschehen ist.

Dieser Frage versuche ich nachzugehen. Mehr dazu weiter unten.

@chinnotes: Ich kenne ein paar chinesische Veröffentlichungen, die sich mit dem "Military Yen" und seiner Verwendung in den von Japan besetzten chinesischen Regionen befasst haben. Allerdings werden darin der politisch-ökonomische Aspekt sowie die Ziele, die Japan mit seiner Finanzpolitik per Besatzungsgeld verfolgt hat, nur gestreift, ohne konkret zu werden, wie es Banayi in seinem Werk getan hat. Das hat mehrere Gründe. Der wichtigste ist: Im Zuge der innerchinesischen Auseinandersetzungen zwischen Tschiang Kai-shek, Mao und diversen Warlords wurden von ALLEN chinesischen Gruppierungen ebenfalls Unkorrektheiten wie Raub, Plünderungen und Unterschlagungen sowie massive Währungsmanipulationen begangen - eine Variante des ordinären Plünderns. China hat sich bislang zu diesem Themenkomplex deshalb wohlweislich nur zurückhaltend geäußert, um sich nicht selbst Vorwürfen auszusetzen. Das eigene "Gesicht zu wahren" spielt im Reich der Mitte bekanntlich eine große Rolle. Hinzu kommt, dass das "chinesische Feigenblatt" Amerikas, der überaus korrupte Tschiang Kai-Shek, als vom Westen formeller Staatschef ganz Chinas (noch über 1949 hinausgehend) anerkannt wurde. Somit konnte Tschiang im Sinne der USA den von ihnen überaus eilig angestrebten Friedensvertrag von San Francisco mit dem Vertrag von Taipei , de jure als Staatschef ganz Chinas (der er faktisch gar nicht mehr war) inhaltlich bestätigen.

Damit bestätigte Tschiang - völkerrechtlich leider unantastbar - auch § 14 des Friedensvertrages von San Francisco, mit dem sämtliche individuellen Schadensersatzansprüche der von Japan während des Zweiten Weltkrieges in vielfältiger Weise beraubten Privatpersonen und Privatfirmen für alle Zeiten ausgeschlossen wurden.

DAS ist der Grund für Chinas weitgehendes Schweigen zum Themenkomplex Raub und Plünderungen durch Japan. Dazu gehört vor allem auch die Plünderung Chinas durch Japan mit Hilfe des "Military Yen" - ein Aspekt, der Historikern bislang weitgehend entgangen ist. Banyai aber hat diesen Aspekt in seinem Buch deutlich und kritisch thematisiert.

Hinter dieser Thematik verbirgt sich die Erklärung, wie und warum es Japan bis heute gelingen konnte, weitgehend KEINEN Schadensersatz an chinesische (und südostasiatische) Länder für die von Tokio und der Kaiserlichen Japanischen Armee während des Zweiten Weltkriegs begangenen Kriegsverbrechen (darunter fallen auch Raub und Plünderung sowie die gigantische Plünderungen mittels "Japanese Occupation Currencies") an seine Opfer zahlen zu müssen.

Während sich Japan und die USA dabei auf § 14 des Friedensvertrags von San Francisco berufen und Schadensersatzforderungen von ihren Gerichten unter Hinweis auf diesen Vertrag (in Verbindung mit dem Vertrag von Taupei) immer wieder abgeschmettert haben, hat Deutschland für die von den Nazis begangenen Kriegsverbrechen inzwischen dreistellige Milliardenbeträge aufgewendet.

Nur die asiatischen Opfer der japanischen Kriegsverbrechen haben bis heute so gut wie KEINEN Cent bekommen.

Somit erhält das sehr kritische oben erwähnte Werk von Banyai eine besondere Bedeutung. Denn Banyai hat in seinem Buch deutlich gemacht, WIE Japan China und Südostasien mittels der "Japanese Occupation Currencies" ausgeplündert hat.

Bei einer größeren Verbreitung der von Banyai ausgebreiteten Fakten
könnten Japan und die USA unter Druck geraten, sich zumindest "moralisch" verpflichtet zu sehen, doch noch Schadensersatz in mehrstelliger Milliarden-Dollar-Höhe zu leisten, um einem weiteren politischen Image-Verlust zu entgehen.

Wissenschaftler stützen sich bei ihren Recherchen vorwiegend auf Dokumentenmaterial und Sekundärliteratur in Universitätsbibliotheken. Sie halten Bibliotheken von Banknoten-Sammlern - fälschlicherweise - möglicherweise nicht für seriös. Bislang kamen sie aber nicht einmal auf den Gedanken, sich mit dem Thema überhaupt zu befassen - obwohl es sich eigentlich seit Jahrzehnten anbietet, wenn es um die Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs und in Fernost ging.

Darüber hinaus sind westliche Historiker in der Regel keine Sinologen oder Japanologen - sie können fernöstliche Dokumente oder Literatur gar nicht lesen - und kümmern sich deshalb gar nicht darum.
Und Sinologen und Japanologen wiederum konnten auf das Thema gar nicht stoßen, weil es so gut wie keine wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema in Universiätsbibliotheken gibt und Sammler-Literatur das Odium des Unwissenschaftlichen anhaftet.

Die Titel der meisten Schriften und Bücher von Banyai sind mir bekannt. Sie sind immer noch im Antiquariatsbuchhandel zu finden und zu erwerben, berühren aber nicht mein Thema.

Meine Recherchen haben ergeben, dass "Money and Banking in China and Southeast Asia During the Japanese Military Occupation" das am seltensten zu findende Werk ist, gefolgt von "The Legal and Military Aspects of German Money, Banking and Finance 1938-1948". Eine Kopie dieser Broschüre würde mich ebenfalls interessieren, da auf die deutsche Besatzungsgeld-Praxis in zahlreichen Prozessen über die japanische Besatzungsgeld-Problematik in Prozessen zwischen 1945 und 1949 in Südostasien eingegangen wurde. Möglichweise lassen sich in dieser Broschüre Parallelen zu japanischen "Military Occupation Currencies" entdecken. Jedenfalls wurde im berühmten Prozess "Haw Pia v. China Banking Cooperation" (Manila, 1948), der Justizgeschichte geschrieben hat, auch auf die deutsche Besatzungsgeld-Praxis eingegangen.

Die vielen Prozesse, die zwischen 1945 und 1951 in Südostasien im Zusammenhang mit "Japanese Occupation Currencies" geführt und in der Regel von (westlichen) Banken gewonnen wurden, während die geschädigten Privatpersonen oder Privatfirmen leer ausgingen, fanden mit dem Friedensvertrag von San Francisco 1951/1952 ein abruptes Ende. Ab diesem Zeitpunkt, nachdem die Banken "bedient" worden waren, wurden die von Japan bestohlenen und betrogenen Privatbürger und Privatfirmen, nunmehr unter Hinweis auf § 14 des o. g. Vertrags, ein zweites Mal über den Tisch gezogen.

Vielen Dank für den Hinweis auf Fred Schwan sowie die Bibliotheken alter Sammler und der Bayerische Hypothekenbank in München!

@mh*s: Vielen Dank für die Mail-Adresse von Fred Schwan! Sollte Reinhold Jordan die Banyai-Schrift "The Legal and Military Aspects of German Money, Banking and Finance 1938-1948" besitzen, möchte ich Sie bitten, ihn zu fragen, ob er sie mir in Kopie zur Verfügung stellen könnte, selbstverständlich gegen Bezahlung.

Bleibt die Frage nach den biographischen Daten von Richard A. Banyai sowie das Mysterium, dass kein einziger Autor zu finden war, der in Banyai's Taipei-Verlag ebenfalls veröffentlicht hat.

Nochmals vielen Dank für die sehr freundlichen Bemühungen, mir mit Hinweisen weitergeholfen zu haben!

FOK
22.02.2009 18:43
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von FOK
@Huehnerbla: Ich neige nicht zu Verschwörungstheorien, doch ist der Gedanke so abwegig nicht, dass unliebsame Literatur von politisch interessierter Seite hin und wieder gezielt aus dem Verkehr gezogen wird. Das betraf in der Vergangenheit insbesondere die USA und hier unter anderem Literatur über gewisse ökonomische und finanzielle Aspekte des Zweiten Weltkriegs in Südostasien. Darüber liegen inzwischen einige wissenschaftliche Veröffentlichungen vor, ebenso über die Unterdrückung japanischen Dokumentenmaterials aus dieser Zeit durch die USA. Auch heute noch ist diese Zensur-Praxis in den Vereinigten Staaten durchaus üblich.

Dagegen spricht, dass das besagte Werk laut http://www.worldcat.org 16 mal in den USA in den Uni-Biblioteken steht. Nur in Europa ist die Verfügbarkeit des Buches nahe Null ...

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23.02.2009 09:27 Huehnerbla ist offline E-Mail an Huehnerbla senden Beiträge von Huehnerbla suchen Nehmen Sie Huehnerbla in Ihre Freundesliste auf
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von FOK
Eine Kopie dieser Broschüre würde mich ebenfalls interessieren, da auf die deutsche Besatzungsgeld-Praxis in zahlreichen


nichts leichter als das!

3 minuten suche im internet! siehe bild

Dateianhang:
png abebooks.png (47,31 KB, 519 mal heruntergeladen)


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Man weis nie genau was man hat...
bevor man mit dem Aufräumen fertig ist

23.02.2009 12:48 jause ist offline E-Mail an jause senden Beiträge von jause suchen Nehmen Sie jause in Ihre Freundesliste auf
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

@Huehnerbla: Vielen Dank für die Informationen. Mir sind die US-Bibliotheken bekannt, in deren Beständen sich das Buch befindet. Es handelt sich dabei lediglich um 15 (!) Uni-Bibliotheken von insgesamt über 4000 (!). Dieses Verhältnis ist für amerikanische wie europäische Verhältnisse sehr ungewöhnlich, zumal bei einem Werk, das aufgrund der Bedeutung des von Banyai behandelten Themas, über das es ansonsten so gut wie keine wissenschaftliche Literatur gibt, von größtem Interesse für jeden Historiker der neueren Geschichte wäre.

Um das zu erkennen, muss "Money and Banking in China and Southeast Asia Dring the Japanese Military Occupation" durch die Brille des Historikers gelesen werden. Dass Banyais's Werk darüber hinaus auch eine interessante Lektüre für Banknoten-Sammler ist, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Sie wissen vielleicht, dass die neuere US-Geschichte, dazu zählt der Zweite Weltkrieg, maßgeblich von ehemaligen oder noch aktiven offiziellen Regierungshistorikern geschrieben und geprägt wurde. Dabei handelt es sich zu einem großen Teil um ehemalige (oder noch aktive) Mitarbeiter der verschiedensten US-Geheimdienste, die natürlich weitgehend staats- bzw. regierungskonforme Positionen vertreten, die nicht immer den historischen Realitäten entsprechen. Von Kritikern werden sie als "Hof-Historiker" bezeichnet.

Auf der anderen Seite enstand Anfang der 1970er Jahre, nachdem sich das von den Traditionalisten (Hof-Historikern) geschaffene und geschönte US-Geschichtsbild ins Bewußtsein weiter Teile der amerikanischen Öffentlichkeit eingebrannt hatte, mit der US-amerikanischen revisionistischen Geschichtsschreibung eine Gegenbewegung, die einige von den Traditionalisten verbreiteten Geschichtserklärungen in Frage zu stellen begann (Gabriel Kolko, Lloyd C. Gardner, Barton J. Bernstein, David Horowitz, Gar Alperovitz, Thomas G. Paterson, Laurence H. Shoup, William Minter, um nur einige zu nennen). Diese Gegenbewegung wurde als "Neue Linke" bezeichnet, obwohl es sich dabei nicht um "Linke" nach europäischem Verständnis gehandelt hat.

Seitdem findet in den USA ein Historikerstreit zwischen Traditionalisten und Revisionisten statt, der sich insbesondere in den vergangenen 20 Jahren den amerikanischen Revisionisten (die zu unterscheiden sind von deutschen Rechten, die sich auch gern als "Revisionisten" bezeichnen) eine zunehmend größere Glaubwürdigkeit und Akzeptanz verschafft hat und die US-Traditionalisten seitdem immer häufiger in Erklärungsnot bringt.

Richard A. Banyai muss zu den amerikanischen Revisionisten gezählt werden, obwohl er in Historikerkreisen weitgehend unbekannt geblieben ist - wahrscheinlich nicht zuletzt wegen einiger seiner brisanten und für alle US-Regierungen seit 1945 sowie deren Hof-Historikern als Bedrohung des bis dahin verbreiteten wirtschafts- und finanzhistorischen Geschichtsbildes empfunden wurde. Das jedenfalls trifft zumindest auf "Money and Banking in China and Southeast Asia During the Japanese Military Occupation" zu.

Somit kann das Vorhandensein dieses Buches in gerade mal 15 amerikanischen Uni-Bibliotheken als ein geradezu eindrucksvolles Indiz gewertet werden, dass hier ein wichtiges Buch mit historisch brisantem Inhalt vor der breiten Öffentlichkeit sowie akademischen Fachkreisen weitgehend verborgen gehalten wurde. Brisant deshalb, weil es Aufschluss über die wichtigste Plünderungsmethodik Japans, nämlich mittels "Occupation Currencies" während des Zweiten Weltkriegs gibt - sowie über die auf diese Weise zusammengestohlene japanische Kriegsbeute, die nach 1945 auf mysteriöse Weise verschwand.

Die meisten amerikanischen Uni-Bibliotheken, die das Banyai-Buch in ihrem Bestand haben, bieten übrigens keinen Lieferservice von Buchkopien ins Ausland an.

Über die "Library of Congress" ist das Buch in Kopie erhältlich, doch dauert allein schon eine Lieferung innerhalb der USA sechs bis acht Wochen. Meine diversen Bestellungen von Material bei der "Library of Congress" wurden erst nach drei bis fünf Monaten geliefert - mal ganz abgesehen von den dafür verlangten horrenden Preisen bei einem sehr umständlichen Procedere.

Dass "WorldCat" das Vorhandensein des Buches in asiatischen Uni-Bibliotheken verschweigt, kann nun jeder interpretieren wie er will. Tatsächlich befindet sich das Buch in den Uni-Bibliotheken von Kuala Lumpur und Singapur, offensichtlich aber nicht in den Uni-Bibliotheken anderer südostasiatischer Länder, die von Japan während des Zweiten Weltkriegs besetzt und mittels "Japanese Occupation Currencies" ausgeplündert wurden.

In Europa - auch das verschweigt "WorldCat" auf seinen aktuellen Sites -befindet sich das Buch nur in einer einzigen akademischen Bibliothek, nämlich dem "Niederländischen Institut für Kriegsdokumentation"/"Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie" (NIOD) in Amsterdam.

Vielen Dank nochmals für Ihre freundlichen Bemühungen sowie die Hinweise.

@jause: Vielen Dank für den Hinweis auf AbeBooks! Das Angebot muss neueren Datums sein, da es vor drei Monaten noch nicht zu finden war.

Nach wie vor bin ich an biographischen Informationen über Richard A. Banyai interessiert, die ich bislang nirgends finden konnte, ebenso an Informationen über den Banyai-Verlag "Tai Wan Enterprises Co., Ltd" in Taipei.

Nochmals vielen Dank an alle, die auf meine Anfrage geantwortet haben.

FOK
23.02.2009 18:44
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von FOK
In Europa - auch das verschweigt "WorldCat" auf seinen aktuellen Sites -befindet sich das Buch nur in einer einzigen akademischen Bibliothek, nämlich dem "Niederländischen Institut für Kriegsdokumentation"/"Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie" (NIOD) in Amsterdam.
FOK


Randbemerkung: Money and Banking in China and Southeast Asia During the Japanese Military Occupation 1937-1945 befindet sich auch in einer französischen Bibliothek.

Gruß

CGU

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"Quant à  la monnaie, elle fera évidemment ce qu'on lui dira de faire."
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23.02.2009 19:14 CGU ist offline E-Mail an CGU senden Beiträge von CGU suchen Nehmen Sie CGU in Ihre Freundesliste auf
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

@CGU: Vielen Dank für den Hinweis! Könnten Sie so freundlich sein und mir gegebenenfalls die französische Uni-Bibliothek oder die URL, unter der diese Information gegebenenfalls im Internet zu finden ist, nennen?

Ich selbst habe Ende vergangenen Jahres auf französischen Websites herumgestöbert, dort aber lediglich ein Verkaufsangebot des Titels in französischer Sprache durch einen Australier gefunden, der das Buch über eBay in Belgien angeboten hat. Es ging, glaube ich, für um die 16 AUD weg.

FOK
23.02.2009 21:03
nick1k nick1k ist männlich
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Vielen Dank für die aufschlußreichen Anmerkungen zum Historikerstreit in den Staaten. Ich finde sie sehr interessant, insbesondere, das Leute mit entsprechender Stimme gleichzeitig in den US-Geheimdiensten arbeiten oder gearbeitet haben.... nichts ist eben so, wie es scheint, nicht wahr?
Selbst - oder gerade - in heutigen Zeiten.

Zitat:
Original von FOK
Brisant deshalb, weil es Aufschluss über die wichtigste Plünderungsmethodik Japans, nämlich mittels "Occupation Currencies" während des Zweiten Weltkriegs gibt - sowie über die auf diese Weise zusammengestohlene japanische Kriegsbeute, die nach 1945 auf mysteriöse Weise verschwand.

Hm, wenn dem so ist, stellt sich die Frage, was ist denn nun damit passiert?
Gibt es darauf eine plausible, historisch einwandfreie Antwort?

Interessierte Grüße lächelnd augenzwinkernd
nick1k

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Bekanntlich steht die glänzende Situation eines Staates immer in einem gerechten Verhältnis zur Höhe seiner Schulden
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23.02.2009 21:38 nick1k ist offline E-Mail an nick1k senden Beiträge von nick1k suchen Nehmen Sie nick1k in Ihre Freundesliste auf
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

@nick1k: In der Tat, nichts ist wie es scheint - das trifft insbesondere auf die von den USA verbreitete offizielle Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkriegs vor allem im Fernen Osten zu. Und leider muss ich Ihnen auch zustimmen, dass sich seitdem nichts geändert hat, sondern Lug und Betrug fast noch größere Ausmaße angenommen haben. Man erinnere sich nur an die Schauermärchen über den bevorstehenden Einsatz von Bio- und Chemiewaffen durch den Irak, die in erster Linie das Ziel verfolgten, internationale Zustimmung für einen völkerrechtlich illegalen Angriffskrieg gegen das ölreiche Land zu erhalten. Und als die USA-Armee schließlich mit blutigen Stiefeln die Schwelle zum Ressourcenreichtum des Landes überschritten hatte und Gräueltaten amerikanischer GI's bekannt wurden, engagierte die US-Regierung für Hunderte Millionen Dollar flugs zwei große amerikanische PR-Firmen, mit dem Auftrag, dafür zu sorgen, dass fortan möglichst nur noch positive Nachrichten aus dem Irak in die Redaktionsstuben der Mainstream-Medien flattern.

Geschichte ist immer auch Kriminalgeschichte, bei der sich Politiker und Geheimdienstler vor Enthüllungen und möglichen Strafprozessen gegenseitig schützen. Eine besonders effektive Methode ist, von "nationaler Sicherheit" zu sprechen, die nicht gefährdet werden dürfe, wenn es darum geht, Sauereien zu vertuschen. So unterliegen noch heute, über 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, mit genau diesem Argument immer noch viele Dokumente der höchsten Geheimhaltungsstufe.

Bis heute - um zu Ihrer Frage überzuleiten - haben die USA keinen Abschlussbericht über über die in Japan vorgefundenen Kriegsbeuten und sonstigen Assets, die in den von Japan besetzten südostasiatischen
Ländern nach der japanischen Kapitulation von den USA konfisziert wurden, vorgelegt. Bis heute gibt es keine öffentlich bekannt gewordene Abschlussbericht der Bank of Japan oder der Siegermacht USA über den Einsatz und Umfang von "Japanese Occupation Currencies" in China und Südostasien.

Auch die entsprechenden Dokumente des japanischen Finanzministeriums unterliegen nach wie vor der Geheimhaltung. Es gibt keinen nachprüfbaren Abschlussbericht über die Größenordnung der von Japan in 12 sodostasiatischen Ländern geraubten Devisen. Es gibt insbesondere keinen Abschlussbericht über die in den 12 von Japan besetzten Ländern konfiszierten oder "angekauften" Edelmetalle (wobei es sich in vielen Fällen um Zwangsverkäufe gehandelt hat, die, wie zum Beispiel in Hongkong, gegen "Military Yen" abgegeben werden MUSSTEN).

Die Wechselkurse wurden von den Japanern mittels ihrer Bajonette bestimmt, ebenso die "Ankauf"preise von Edelmetallen. Die massive Inflation der "Japanese Occupation Currencies" sowie andere Währungsmanipulationen wurden dabei nicht berücksichtigt.

Ein Beispiel: Bei der japanischen Besetzung von Java wurde die Kaiserliche Armee von einem eigens nach Holländisch-Indien entsandten zwanzigköpfigen Expertenteam der Bank of Japan begleitet, um die Konfiszierungen von Devisen und Edelmetallen sowie deren Raub unter anderem aus privaten Banksafes fachmännisch abzuwickeln.

Anschließend und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs betreuten diese Experten dann den sogenannten "Ankauf" von Edelmetallen, die mit von Japan gedruckten japanischen Besatzungsgulden zu von Japan festgesetzten Ankaufpreisen "bezahlt" wurden, ohne die tatsächliche Inflation der "Japanese Occupation Currency" zu berücksichtigen. Schon im Augenblick des "Ankaufs" hatten die Japaner ein dickes Geschäft gemacht. Da die Inflationsrate der "Japanese Occupation Guilders" insbesondere ab 1943 enorm anstieg, bevor dieses Geld bei Kriegsende völlig wertlos wurde, hatten die Japaner faktisch reale Werte (Edelmetalle) mit wertlosem bedruckten Papier "bezahlt".

Mit dieser Methode und diversen Varianten davon gelang es Japan zwischen 1937 und 1945, sich reale Werte im Umfang eines schätzungsweise dreistelligen Milliarden-Dollar-Bereichs anzueignen - reale Werte gegen bedrucktes Papier.

Parallel zu dieser wichtigsten Raubmethodik mittels "Occupation Currencies" gab es natürlich gleichzeitig auch den ordinären Raub sowie die gewöhnlichen Konfiszierungen in allen von Japan besetzten Ländern.

Die Raubmethodik via "Japanese Occupation Currency" geht unter anderem aus einem mir vorliegenden 21 Seiten umfassenden Dokument von 1946 hervor, das der Leiter der oben erwähnten Experten-Kommission der Bank of Japan in Java im Januar 1946 für den ihn vernehmenden Offizier der alliierten Siegermächte verfaßt hat. Ich fand dieses Dokument im Staatsarchiv eines europäischen Landes. Andere wichtige Dokumente und Belege fand ich in Archiven in Fernost, auf die ich mich bei meinen Recherchen konzentriert habe, aber auch in den USA und Großbritannien.

Übrigens hat Richard Banyai in seinem Buch auf diese Ausplünderungsmethodik Japans, die kurioserweise - oder auch nicht - von Historikern bislang nie thematisiert worden ist, deutlich hingewiesen.

Bei diesem Beispiel möchte ich es belassen, da ich einer Buchveröffentlichung, an der ich arbeite, nicht vorgreifen möchte.

Aus dem gleichen Grund möchte ich auf Ihre Frage, was mit der japanischen Beute ab September 1945 passiert ist, an dieser Stelle nicht näher eingehen. Denn die detaillierte Beantwortung dieser Frage würde zu anderen, vorzeitigen Enthüllungen führen können, die in einem Kontext mit dem oben skizzierten Thema stehen, der bislang aber von anderen Autoren nicht hergestellt werden konnte, da ihnen wichtige historische Puzzleteile fehlten.

Doch nachdem was ich hier geschrieben und vor einiger Zeit schon in Medienveröffentlichungen publiziert habe, beantwortet sich ihre Frage eigentlich fast von selbst.

Auf die "plausible, historisch einwandfreie Antwort" - besser: Antworten - muß noch ein wenig gewartet werden, da sich die Fertigstellung meines Manuskripts durch "Aktivitäten" der Protagonisten etwas verzögert hat, sodass ich mich veranlasst sah, meinen Arbeitsplatz ins Ausland zu verlegen.

Beste Grüsse

FOK
24.02.2009 02:01
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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von FOK
In Europa - auch das verschweigt "WorldCat" auf seinen aktuellen Sites -befindet sich das Buch nur in einer einzigen akademischen Bibliothek, nämlich dem "Niederländischen Institut für Kriegsdokumentation"/"Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie" (NIOD) in Amsterdam.

Bei mir erscheint das Exemplar in Amsterdam ...
http://www.worldcat.org/oclc/1195718?sloc=Netherlands
Ebenso Exemplare in Australien und Sigapur.
Das ist bei WorldCat nur eine Frage der Angabe des Standortes.
Da waren die irischen Programmierer etwas kreativ ... cool

Zum Autor:
Es müsste sich theoretisch um Richard Allan Banyai handeln.
Jahrgang 1912.
Ob der gute Mann noch lebt, kann ich leider nicht verifizieren.
Letzter verfügbarer Datensatz ist von 2002.

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Zitat:
Original von FOK
Aus dem gleichen Grund möchte ich auf Ihre Frage, was mit der japanischen Beute ab September 1945 passiert ist, an dieser Stelle nicht näher eingehen.

Nochmals meinen Dank für die interessanten Erläuterungen. Durchscheinend könnte man schon jetzt so manche Parallele in der Geschichte zu erkennen glauben...?

Wäre es bitte möglich, nach Fertigstellung des Manuskriptes oder Drucks in Buchform an dieser Stelle einen Hinweis zu geben?
Zur technischen Seite noch die Frage, wann voraussichtlich und in welcher Sprache die Veröffentlichung geplant ist?

Grüße lächelnd augenzwinkernd
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@Huehnerbla: Herzlichen Dank für Ihre Angaben zu Banyai. Der zweite Vorname erleichtert meine Recherche der biographischen Daten des Autors, ebenso das Geburtsdatum. Es könnte stimmen, da Banyai in 2008 noch gelebt und damals 96 Jahre alt gewesen sein soll. Bingo!

Könnten Sie mir die Quelle Ihrer oben genannten Informationen nennen?

Beste Grüsse

FOK
24.02.2009 15:56
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Zitat:
Original von FOK
@CGU: Vielen Dank für den Hinweis! Könnten Sie so freundlich sein und mir gegebenenfalls die französische Uni-Bibliothek oder die URL, unter der diese Information gegebenenfalls im Internet zu finden ist, nennen?



Das Buch:

http://www.sudoc.abes.fr/DB=2.1/SHW?FRST...62309#751162309

Die Bibliothek:

http://www.sudoc.abes.fr/DB=2.1/CLK?IKT=...2309&BARE=1

Leider fehlt mir jetzt die Zeit, sonst hätte ich noch einige Fragen gestellt.

Gruß

CGU

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RE: RICHARD A. BANYAI - Informationen gesucht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo FOK,

ich habe die Schrift "The Legal an Military Aspects of German Money, Banking, and Finance 1938 - 1948". Wenn es nicht zu eilig ist, könnte ich eine Kopie davon anfertigen. Dazu benötige ich aber die Adresse. Bitte per eMail senden! Allerdings fand ich den Inhalt nicht so ergiebig.

Allerdings bin ich auch an der Arbeit über das japanische Besatzungsgeld interessiert. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit einer Kopie von der Kopie.
24.02.2009 20:58 papermoney*** ist offline E-Mail an papermoney*** senden Beiträge von papermoney*** suchen Nehmen Sie papermoney*** in Ihre Freundesliste auf
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@nick1k: Danke für Ihr Interesse! Klar, Parallelen gibt es zuhauf. Zum Beispiel: Die USA haben nach der japanischen Kapitulation vollmundig verkündet, dass sie auf Reparationen verzichten würden und gegebenenfalls auch bereit seien, keine Erstattung der amerikanischen Besatzungskosten zu verlangen. Das war eine Information zur Irreführung der internationalen Öffentlichkeit.

Tatsächlich erhielt General Douglas MacArthur bereits am 3. November 1945 die geheime Anweisung: "You will require the Japanese authorities to make available to you legal tender yen notes or yen credits free of cost and in amounts sufficient to meet all expenses of your forces including the cost of your military occupation...In the event that for any reason adequate supplies of regular legal tender yen notes are not available you will use supplemental military yen (Type "B") issued pursuant to military proclamation (J.C.S 1380/15, Joint Chief of Staff, "Basic Directive for Post-surrender Military Government in Japan Proper", 3. November 1945, pages 134-168).

Die meisten der Type-"B"-Notes waren in der kalifornischen Lithographieanstalt Strecher-Trauung schon vor Beendigung des Krieges in den USA hergestellt worden (siehe: SCAPIN 8, 6. September 1945).

Nach 1945 wurden "B"-Yen-Notes dann auch von der Druckerei des japanischen Finanzministeriums gedruckt. Die USA folgten damit Japans Vorbild. Alle in 1945 ausgegebenen "B"-Yen-Notes hatten einen Wert von insgesamt 5,5 Milliarden Yen (Prof. Bertrand M. Roehner, Universität Paris 6, "Relations Betwenn Allied Forces and the Population of Japan", 2008).

"The "B"-Yen were a form of counterfeited money. Because it was issued without any relationship to the production of goods in Japan, this money supply inflated demand at a time when all goods were in short supply" (Roehner, S. 28).

Und die amerikanische Besatzungsmacht "bediente" sich, nach dem Vorbild Japans in den Jahren 1937 und 1945 in China und Südostasien, überaus reichlich. "As a general rule, military victories and occupations are intended to be profitable operations for the victorious countries" Roehner, S. 5)

In derselben Anweisung (J.C.S. 1380/15) heißt es: "You will take custody of all the books and records of these banks and other institutions." Das betraf alle Banken in Japan sowie in den von Japan besetzten Ländern Südostasiens.

Das bedeutet, die USA wußten bestens über die japanischen Ausplünderungen im besetzen Chinas sowie in den südostasiatischen Ländern mittels "Japanese Occupation Currencies" bescheid.

Gleichzeitig enthält diese Direktrive den Befehl an MacArthur, alles "gold, silver, platinum, currencies, securities, accounts in financial institutions and all other assets within the categories listed below" zu beschlagnahmen - auch Edelmetalle in Privatbesitz (was nach der Haager Landkriegsordnung nicht zulässig war).

Wir wissen heute, dass Südostasien und vor allem China eine Jahrtausende alte Goldtradition hat und seit Jahrtausenden Gold fördert. Inzwischen gilt China auch offiziell als der größte Goldproduzent der Welt, doch ist diese Tatsache weitgehend nur Branchen-Insidern bekannt.

Gold galt im goldreichen Fernen Osten Jahrhunder lang als ideales Wertaufbewahrungsmittel, da es wegen seines hohen Wertes als monetäres Edelmetall alltagsuntauglich war. Deshalb wurde es gehortet. Das in Jahrhunderten gehortete Gold Chinas befand sich daher überwiegend im Besitz von Privatpersonen und privaten Firmen. Nach der Haager Landkriegsordnung durfte es somit gar nicht geraubt werden. Doch Japan scherte sich darum nicht. Denn das in Jahrhunderten geförderte und gehortete Gold Chinas und Südostasiens fand bis 1945 (und weitgehend noch bis in die 1970er Jahre hinein) nie Eingang in die Statistiken des Westens. Offiziell existierte es daher gar nicht und war deshalb ein geradezu ideales Objekt für Diebstahl, Raub und Plünderung.
Flugs ein- und umgeschmolzen, war es anonymisiert. Japan, das im 20. Jahrhundert über keine nennenswerten eigenen Goldvorkommen verfügte, besaß bei Kriegsende "eine Überkapazität zum Ein- und Umschmelzen von Edelmetallen" (Pauley-Report" vom 1.4.1946 an President Truman, NARA, Box 7340, 290//10/1, File #25).

Nach Zahlen aus China betrug allein die illegale Goldförderung in diesem Land zwischen 1900 und 1945 über 100.000 mt und war damit größer, als die bis dahin vom Westen in seinen (US-zentrischen und eurozentrischen) Statistiken ausgewiesene Weltgoldproduktion seit 1493 (die absolut seriöse Quelle möchte ich hier aus verständlichen Gründen nicht nennen). Hinzugerechnet werden muss aber noch die offizielle chinesische Goldproduktion.

Die bis heute in den Statistiken des durch die USA dominierten Goldkartells verbreiteten Zahlen sind folglich falsch. Die tatsächlich seit 1493 geförderte Weltgoldproduktion ist um ein Mehrfaches größer.

Das wird auch unter Berücksichtigung der bislang bekannt gewordenen immensen Goldvorkommen Chinas deutlich. Der Goldgürtel in China erstreckt sich über eine Länge von mehr als 4000 km. Angesichts der demographischen Verhältnisse in Asien (seit 1493 lebten über Jahrhunderte hinweg durchschnittlich 60 Prozent der Weltbevölkerung in Asien, der größte Teil davon in China und Südostasien) und der Tatsache, dass die Goldförderung personalintensiv und die Goldproduktion damit abhängig von der Zahl der eingesetzten Arbeiter ist, die in Fernost im Vergleich zu anderen Goldregionen der Welt immer reichlich vorhanden waren, verwundert es nicht, dass im Jahrhunderte lang weitgehend von der Außenwelt abgeschlossenen China weitaus mehr Gold gefördert worden ist, als in den anderen bekannten Goldregionen der Welt (Nord- und Südamerika, Südafrika, Russland, Australien). Doch dieses Gold wurde von den Statistiken des Westens nie erfasst.
Dass die Goldstatistiken des Westens falsch sind, hatte schon an Hand konkreter Untersuchungen über einen bestimmten Zeitraum in der ersten Häfte des 20. Jahrhunderts der unter anderem in Chikago lehrende Wirtschaftswissenschaftler und Mathematiker Oskar Morgenstern (er gilt zusammen mit John von Neumann als Begründer der Spieltheorie) in seiner Studie über "The Validity of International Gold Movement Statistics" (Princeton, 1956) festgestellt.

Ähnlich wie Banyais Buch über "Money and Banking in China and Southeast Asia During the Japanese Occupation" fand auch die Morgenstern-Studie keine weitreichende Verbreitung, obwohl es sich bei Morgenstern um einen international renommierten Wissenschaftler gehandelt hat.

Nur zu einem kleinen Teil - wenn es sich nicht vermeiden ließ, weil manche Beschlagnahmungen von Edelmetallen durch die USA bekannt geworden waren oder von Japan beraubten Länder entsprechende Belege vorlegen konnten - wurden Edelmetalle zurückgegeben, so unter anderem am 6. Oktober 1949 an Französisch Indochina und Thailand im Gesamtwert von gerade mal 37 Millionen US-Dollar (die thailändische Regierung hatte eine ganze Armada von Anwälten nach Washington entsandt, die Ärger zu machen drohten).

98.000 Carat Diamanten, die von den Japanern geraubt und von den USA beschlagnahmt worden waren, blieben verschwunden.

Allein die 1st Cavalry Division der amerikanischen Besatzungstruppen konfiszierte in Japan 76000 Kilogramm Gold, eine Million Kilogramm Silber , 7000 Kilogramm Platin sowie eine große Menge Diamanten, die in die Bank of Japan transportiert wurden, wie sich die Veteranen auf ihrer Homepage rühmen (http://www.first-team.us/journals/1stndx02.html).

Doch das ist nur die Spitze eines Eisbergs. Die Liste mit Belegen für japanischen Raubgold und die Konfiszierung der Beute durch die Besatzungsmacht USA ließe sich seitenlang fortsetzen.

Interessant ist vielleicht noch, dass die Charta für das Tokioter Kriegsverbrechertribunal weitgehend von der Nürnberger Charta für das Kriegsverbrechertribunal in Deutschland übernommen wurde. Doch während in der Nürnberger Charta Raub und Plünderung als anzuklagende Kriegsverbrechen ausgewiesen wurden, fehlte dieser Absatz in der Tokioter Charta. Mit einem Federstrich waren somit im Tokioter Tribunal Raub und Plünderungen KEINE Kriegsverbrechen mehr.

Nicht weniger interessant ist, dass der im Tokioter Kriegsverbrechertribunal als Hauptkriegsverbrecher angeklagte und zu einer Gefängsnisstrafe verturteilte frühere Finanzminister im Kabinett Tojo, Okinoro Kaya, dem in dieser Funktion auch die Bank of Japan unterstand, vorzeitig aus der Haft entlassen wurde und anschließend ohne nennenswerten Protest im Nachkriegsjapan - ausgerechnet - Justizminister werden konnte.

Soviel - abschließend - zu diesem Thema an dieser Stelle.

Noch eins: Ich bin zwar kein Banknoten-Sammler, habe mich damit aber zwangsläufig ein wenig befasst. Mich haben am meisten die anti-japanischen "Propaganda Notes" fasziniert, die ab 1944 als Mittel der pysychologischen Kriegsführung von Flugzeugen aus, wohl zuerst über Malaya, abgeworfen wurden.

Abgesehen von ihrem gelegentlich "schwarzen Humor" beweisen die "Propaganda Notes" eins: Die USA und ihre Alliierten wussten bestens Bescheid über die "lukrativen" Einsatzmöglichkeiten von "Occupation Currencies", mit denen Japan Hunderte Millionen Menschen in China und Südostasien abgezockt und ausgeplündert hat, bevor diese armen Teufel nach Kriegsende dann erneut über den Tisch gezogen wurden, indem der größte Teil der japanischen Kriegsbeute von der faktisch alleinigen Siegermacht USA abgegriffen wurde, die gleichzeitig mit einem Netzwerk von Verträgen (Friedensvertrag von San Francisco, Vertrag von Taipei u.a.) dafür sorgten, dass die Raubopfer bis heute keinen Cent Schadensersatz erhielten.

Selbstverständlich gebe ich Ihnen und den Mitgliedern dieses Forums gern einen Hinweis, wenn das Buch verfügbar ist. Wann genau es veröffentlich wird, kann ich im Augenblick noch nicht übersehen. Ich schätze, dass ich noch etwa ein Jahr brauchen werde, um das Manuskript fertigzustellen. Das Buch wird zunächst in deutscher, dann in englischer Sprache auf den Markt kommen. Vorankündigungen über den genauen Erscheinungstermin wird es aus naheliegenden Gründen nicht geben.

Beste Grüsse

FOK
24.02.2009 21:08
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Ich habe einen Richard Allan Banyai in Phoenix gefunden. Im Anhang ist
das Bildschirmfoto zu finden. Alter passt ja zu ihm und leben tut er auch noch.

Gruss
Matthias

PS: Weitere Informationen kosten auf der Webseite Geld. Paypal nehmen
die leider nicht.

Dateianhang:
jpg phoenix.jpg (39,25 KB, 310 mal heruntergeladen)
24.02.2009 22:02
dado   Zeige dado auf Karte dado ist männlich
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Hallo FOK,

ist es nicht allgemein bekannt das der Sieger die Geschichte schreibt und sich nimmt was er will? Oder noch besser gesagt, jeder schreibt seine eigene Geschichte.
Wenn der Ami sich bedient hat beim Gold ,Silber usw. ist das nicht verwunderlich und das er sich "dumm" stellt was die eigentlichen Besitzer des Goldes angeht kann man auch nachvollziehen.

Mir scheint als wenn sich gerade im Moment etwas ähnliches abspielt in der Welt ,eben ohne Krieg. Der Ami hat die Schätze der Welt mit Dollars aufgekauft und nun geht der Dollar baden, was bleibt sind die Schätze in Form von Gold und Rohstoffen. WWK lässt grüssen.

Trotzdem ein spannendes Thema .

Gruss dado

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24.02.2009 22:32 dado ist offline Beiträge von dado suchen Nehmen Sie dado in Ihre Freundesliste auf
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@dado: Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu. Doch ich arbeite nicht an einem Buch über geraubte Edelmetalle. Das ist nur ein Aspekt, der seine tatsächliche Brisanz erst dadurch erhält, dass er in einen belegbaren Kontext mit viel dramatischeren Ereignissen und Verbrechen gestellt wird, der Historikern bis dato entgangen ist.

DAS ist die eigentlich spannende Geschichte, denn sie hat die Politik der Nachkriegsjahrzehnte bis zum heutigen Tag maßgeblich geprägt, ist für den jahrzehntelang praktizierten Dollar-Imperialismus der USA verantwortlich, führte zum amerikanischen Defizit-System, das Michael Hudson so eindrucksvoll beschrieben hat ("Super Imperialism - The Economic Strategy of American Empire", 2002), mit dem faktisch die ganze Welt außerhalb der USA, selbst die Ärmsten der Armen, ob sie es wollten oder nicht, den Lebensstandard und die Kriege der USA mitfinanziert haben, während Washington dem stetigen Sinkflug des "Greenback" höchst gelassen hinnahm - ließen sich doch auf diese Weise überall auf der Welt, wie Sie richtig erkannt haben, noch billiger reale Werte zusammenraffen und mit bedrucktem Papier bezahlen.

Fast so, wie es Japan zwischen 1937 und 1945 mit seinem "Occupation Currencies" praktiziert hat (und die USA nach 1945 in Japan mit ihrem Besatzungsgeld).

Mehr kann und möchte ich dazu im Augenblick nicht sagen.

Vielen Dank für Ihren Kommentar!

FOK
25.02.2009 01:39
mh*s   Zeige mh*s auf Karte mh*s ist männlich
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Hallo,

muß das Thema vorholen:
durch eBay bin ich auf eine Frau in Texas in Kontakt gekommen, die von Ihrem Mann alles mögliche verkauft. Neben Militärgeldscheinen (und wohl auch Weltbanknoten) aller Art gibt sie auch folgende Bücher ab:

I have several paperback books that you might be interested in -- let me know. ...
„The Legal and Military Aspects of German Money, Banking, and Finance 1938-1948- 121 pgs, by Richard A. Banyai- copyright 1971 by Richard A Banyai, Phoenix Arizona

„Das Lagergeld der Konzentrations - und D.P.-Lager 1933-1945 - 56 pages by Albert Pick und Carl Siemsen -1976 by Ernst Battenberg Verlag, Munchen


Ihr Mann hatte wohl eine gute Sammlung, war sicher auch Spezialist, denn er steht anerkennend in Schwan/Bolings "WWII Remembered".
Falls jemand Interesse hat, bekommt er die e-Mail-Adresse per PN ...

beste Grüße:
mh*s

__________________
Geld ist der sechste Sinn.
Der Mensch muß ihn haben, denn ohne ihn kann er die anderen fünf nicht voll ausnützen.

W. S. Maugham 1874–1965

24.03.2009 13:02 mh*s ist offline E-Mail an mh*s senden Beiträge von mh*s suchen Nehmen Sie mh*s in Ihre Freundesliste auf
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Nachdem mh*s den Thread mit einem Hinweis auf das Banyai-Werk über "Occupation Currency" in Deutschland wiederbelebt hat, hier noch ein vielleicht interessanter Literaturhinweis nicht nur für Sammler von Militärgeldscheinen:

Bekanntlich wird dem ehemaligen stellvertretenden US-Finanzminister Harry Dexter White, der unter Morgenthau sowie unter Roosevelt und Truman diente, seit Jahrzehnten insbesondere von amerikanischen Konservativen vorgeworfen, er sei ein Agent Moskaus gewesen und habe in dieser Funktion dafür gesorgt, dass der Sowjetunion von den USA die Druckplatten für die Herstellung des alliierten Besatzungsgeldes zur Verfügung gestellt wurden, sodass Moskau - völlig unkontrolliert - beliebige Mengen davon drucken konnte, während die Kontingente des deutschen Besatzungsgeldes für die anderen Alliierten (USA, Frankreich und Großbritannien) ausschließlich in den USA gedruckt und von der US-Regierung kontrolliert vertrieben wurden.

Die Frage, ob Harry Dexter White tatsächlich ein Spion Moskaus war, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Historiker streiten darüber nach wie vor.

Erst vor wenigen Jahren wurden die Vernehmungsprotokolle eines Untersuchungsausschusses über den "Transfer of Occupation Currency Plates - Espionage Case", der 1953 die Affäre aufzuklären versuchte, freigegeben und veröffentlicht. Somit kann sich jeder selbst ein Bild machen, welchem Lager er sich in der Frage, ob White ein Spion Moskaus gewesen ist, anschließen möchte.

Auf jeden Fall bieten die Vernehmungsprotokolle interessante fachspezifische Informationen für den Banknotensammler, faszinierende Hintergrundinformationen für den Historiker und politisch Interessierten, aber auch amüsante Schmunzetten.

So behaupteten die Russen, dass das Flugzeug mit den Druckplatten an Bord verunglückt sei und baten die USA, noch einmal einen Satz Druckplatten nach Moskau zu senden, was von White dann auch prompt in die Wege geleitet wurde. Ein Schelm wer Böses dabei denkt...

Die Sowjets jedenfalls gaben nie Auskünfte über die von ihnen gedruckte Geldmenge.

Offensichtlich aber müssen sie munter drauflos gedruckt haben und leisteten damit der Inflation in Deutschland zweifellos Vorschub.

Während die Russen dank der amerikanischen Druckplatten in Saus und Braus leben und mit dem Militärgeldgeld gleichzeitig einen Großteil ihrer Besatzungskosten finanzieren konnten, strömte auf Umwegen auch von Russen gedrucktes Besatzungsgeld in die Westzonen, wanderte in die Taschen von GI's, die es in die USA transferieren und es dort dann in damals noch harte US-Dollar eintauschen konnten.

Den USA ist damit indirekt ein vermutlich hoher finanzieller Schaden entstanden.

Die Vernehmungsprotokolle von 1953 sowie die im Anhang befindliche politische Korrespondenz zwischen Washington und Moskau kann im "Internet Archive" (http://www.archive.org/index.php) als Faksimile oder PDF-Datei kostenlos downgeloaded werden ("Occupation Currency" eingeben). Der direkte Link: http://www.archive.org/details/transfereofoccupa1953unit.

Titel: "Transfer of Occupation Currency Plates - Espionage Phase", Hearing Before the Subcommittee on Government Operations Abroad of the Permanent Subcommittee on Investiigations of the Committee on Government Operations United States Senate", October 20 and 21, 1953.

Noch ein Hinweis: Beim Lesen bitte immer daran denken, dass Vorsitzender des Hearings der notorische Kommunistenfresser McCarthy war. Neben ihm saßen aber auch John F. Kennedy und Hubert Humphrey im Untersuchungsausschuss.

Im "Internet Archive", das unter anderem über 1,2 Millionen Bücher und Texte, über 160.000 Filme sowie über 58.000 Konzerte zum Downloaden kostenlos anbietet, gibt es übrigens außerdem auch ältere Literatur zum Thema Banknoten.

Beste Grüsse

FOK
24.03.2009 21:28
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smile Infos Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo Fok,

ich habei wichtige Informationen zu deinem Thema. Melde dich doch mal.
Gruß Summer817
26.07.2010 21:28
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RE: Infos Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von summer817
Melde dich doch mal.

@summer817
Dazu möchte ich auf --> diesen Beitrag von mir verweisen...
FOK ist nicht mehr bei uns im Forum angemeldet. Wie bereits gesagt konnte ich ihn leider nicht davon überzeugen bei uns zu bleiben...

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