 DDR-Preise 1952 |
*ryhk* (†)
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¡Hola!
Ich würd' ja gern die Original-Seite einstellen wollen - aber mein Scanner kann das Format >A4 des Nachdrucks der Eisenbahnerzeitungen "Fahrt Frei" zwischen 1948 und 1953 leider nicht packen.
Dieser Artikel dürfte jedoch interessant sein, verrät er doch auch einiges über die Kaufkraft der DDR-Geldscheine der 1948er Serie.
Es geht bei dem Artikel um einen Vergleich zwischen Reichs- und Bundesbahn, wie so oft. Und hier hatte man das Preis- und Gehaltsniveau herangezogen.
Ein Lokheizer (1952 war bei der Reichsbahn noch der Dampf die alles bestimmende Traktion) in der Lohngruppe IV (es gab I bis IX, wobei I die niedrigste war, es ging nach der Art der Arbeit) bekam diesen Lohn:
+ Grundlohn bei 8 Stunden täglicher Arbeitszeit: 284 DM
+ Nachtdienstgeld für 1 Monat: 12 DM
+ Lokwirtschaftsprämie im Monat: 50 DM
+ Tonnengeld je Monat: 120 DM
- Lohnsteuer, Sozialversicherung, Kleiderkasse: 77.60 DM
---------------------------------------------------------------------
Endsumme: 388.40 DM
Damals waren Lebensmittelkarten noch notwendig, als Lokheizer kam er in die höchste Kartengruppe A. Seine Frau war Hausfrau und erhält deshalb die Grundkarte, sein neunjähriger Sohn erhält die Kinderkarte und seine vierjährige Tochter die Kleinkinderkarte.
Für diese Karten konnte man rationierte Lebensmittel vergünstigt kaufen:
Fleisch:
Mann: 2.550 g
Frau: 915 g
Kind: 750 g
Kleinkind: 710 g
Zusammen: 4925 g
Kilopreis: 2.70 DM
Kosten: 13.35 DM
Fisch:
Mann: 0 g
Frau: 600 g
Kind: 450 g
Kleinkind: 0 g
Zusammen: 1050 g
Kilopreis: 1.76 DM
Kosten: 1.85 DM
Butter:
Mann: 1800 g
Frau: 150 g
Kind: 350 g
Kleinkind: 925 g
Zusammen: 3225 g
Kilopreis: 4.20 DM
Kosten: 13.54 DM
Margarine:
Mann: 0 g
Frau: 750 g
Kind: 700 g
Kleinkind: 0 g
Zusammen: 1450 g
Kilopreis: 2.20 DM
Kosten: 3.52 DM
Zucker:
Mann: 1800 g
Frau: 1200 g
Kind: 1600 g
Kleinkind: 1650 g
Zusammen: 6255 g
Kilopreis: 1.12 DM
Kosten: 7.00 DM
Vollmilch:
Mann: 0 l
Frau: 0 l
Kind: 0 l
Kleinkind: 15.5 l
Zusammen: 15.5 l
Literpreis: 0.27 DM
Kosten: 4.18 DM
Magermilch:
Mann: 0 l
Frau: 0 l
Kind: 7.75 l
Kleinkind: 0 l
Zusammen: 7.75 l
Literpreis: 0.16 DM
Kosten: 2.48 DM
Zusammenrechnung aller vier Lebensmittelkarten:
DM 45.92
An weiteren Kosten wären monatlich angefallen:
- täglich ein Dreipfundbrot, je Pfund 0.24 DM = 22.32 DM
- 180 Brötchen, je Stück 6 Pfennig = 10.80 DM
- täglich 1 Pfund Obst für je 0.35 DM je Pfund = 10.85 DM
- 100 Pfund Kartoffeln, je Pfund 0.05 DM = 5.10 DM
- sonstige Lebensmittel = 18.00 DM
- Lebensmittel aus der HO, etwa Butter, Öl und Wurst = 50 DM
- Wohnungsmiete = 30.00 DM
- Radiogebühren = 2.05 DM
- Stromgebühren = 4.20 DM
- Gasgebühren = 3.40 DM
- Zeitung = 3.50 DM
- Schuhreparaturen = 6 DM
- Lebensversicherung für Frau und Sohn = 4 DM
- 4 Päckchen Tabak a 2.25 DM und Zigarettenpapier = 11 DM
- Taschengeld für den Mann, von dem Gewerkschaft, Kino und Theater abgehen = 50 DM
- Sonstige Ausgaben, etwa Wäsche und Kleidung = 111.26 DM
Somit ergibt sich theoretisch aus Gehalt und den Kosten ein Nullsummenspiel.
Doch gute Lokheizer konnten ihre Nebengelder erhöhen, so dass sie bis zu 700 DM verdienen konnten.
Im Westen, bei der Bundesbahn, wäre es jedoch viel schlechter.
Denn im Osten lag der Grundlohn bei 284 DM, im Westen bei 211.17 DM.
An Nebenentgelten könnte der Reichsbahner mindestens 180 DM erhalten, während der Bundesbahner nie mehr als 120 DM erhalten könnten.
Ausserdem seien auch noch im Westen die Preise höher, es gibt einen Vergleich Ost-/Westdeutschland:
1 kg Zucker Ost DM 01.12 # West DM 01.20
1 kg Rindfleisch Ost DM 02.70 # West DM 04.00
1 kg Butter Ost DM 04.20 # West DM 06.00
1 Ei Ost DM 00.12 - 00.15 # West DM 00.15
Der Artikel schliesst mit den üblichen Polemiken ab, a la "wachsende Verelendung der westdeutschen Arbeiter und Bauern", "verräterische Gewerkschaftsführer", "Separatistenführer Adenauer", "imperialistische, auf die Ausbeutung des Menschen zielende Wirtschaftsführung", "Werktätige der DDR erkennen die kluge Wirtschaftsführung an"…
Adíos
Ronny
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12.03.2006 15:59 |
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*ryhk* (†)
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Themenstarter 
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¡Hola!
| Zitat: |
Original von captainpeter
sehr interessant!
Aber die Lohnsteuer und Sozialversicherung schient mir doch happig!
Da zahl ja ICH heute sogar noch weniger als ein Lokheizer in der DDR anno 1952.
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Das wurde dann später deutlich niedriger.
Sozialversicherung kostete 10% des Lohns. Allerdings gab es einen Höchstbetrag, der lag bei 60 Mark. Höhere gesetzliche Sozialversicherung gab es nicht, man konnte sich allerdings freiwillig zusatzversichern. Das ist die bei den Berechnungen heute immer wieder vergessene oder falsch berechnete FZR (Freiwillige Zusatzrentenversicherung).
Bei der Sozialversicherung war meines Erachtens nach auch die Lohnsteuer drin enthalten, ich finde nämlich nichts auf meinen Lohnzetteln.
Ist nämlich sehr gut, von 654.27 Mark insgesamt nur 47.87 Mark Sozialbeiträge zahlen zu können und dann 606.40 Mark rauszukriegen…
Aber das war deutlichst später, 1989/1990…
Adíos
Ronny
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12.03.2006 16:18 |
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