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Hirschlack? |
rabaul unregistriert
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Liebes Forum,
hier kommt wieder eine Frage aus dem Museum an die Experten.
da gibt's doch so viele "Südländer" unter euch.
Ich beschäftige mich im Moment - dienstlich - mit Marmor. Eine Art wird in den Entwufszeichnungen der Architekten (1929) als "Hirschlack" bezeichnet. Bildchen anbei.
Soweit ich inzwischen weiß, ist es, streng genommen, kein Marmor, sondern ein roter Kalkstein aus den Steinbrüchen von Tardos, auch Ungarisch Rot genannt, mit einem ganz merkwürdigen wolkigen Erscheinungsbild. In diesem Falle ist er sogar von Ammoniten durchsetzt.
Hierzulande galt er offenbar als Statussymbol. Im Bremer Rathaus habe ich ihn auch gefunden.
Kann jemand sagen, warum der ausgerechnet "Hirschlack" heißt? Etymologisch?
Der Captain Peter hat diese Steinfußböden jetzt im Urlaub im Alpenraum allenthalben gefunden, aber da wußte es auch keiner.
Grüße, und vielen Dank im Voraus!
rabaul
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23.10.2012 22:41 |
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wallenstein33 unregistriert
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Ich kenne so ein ähnliches Material bei uns IM SÜDEN - das wurde im Großraum München früher recht gerne für Epiathien, Taufsteine, Kamine, etc. benutzt - allerdings ist mir die Bezeichnung "Rotmarmor" hierfür geläufig.
Ist das möglicherweise das gleiche Material?
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23.10.2012 23:01 |
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rabaul unregistriert
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ja, das kann sein. für Grabmale hab ich es gesehen, die steinmetzen bieten das noch an. Sogar Küche und Bad kann man sich damit auslegen lassen. es ist wunderschön.
Es gibt einige rote, auch in der Salzburger Gegend. Aber nur der Hirschlack hat diese wolkige Struktur.
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23.10.2012 23:22 |
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jause
Ro366-als-Bündel-Besitzer
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Servus,
der sog. Hirschlack heisst genauer "Danubia Braunkalkstein"....
Es gibt im weiten Umkreis hier "im Süden" zahlreiche Bauteile die aus einem roten Sandstein sind - einfach deshalb weil der "echte" rote ungarische stein nicht für alle verfügbar war..... deshalb wurden einfach Rote Steine genommen und geschliffen/poliert oder sonstwie malträtiert um diese Optik zu erzielen..... dies ist besonders in München und weiter dann im Pfaffenwinkel zu sehen.....
tja aber das hilft jetzt auch nicht weiter wo der Name herkommt....
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Man weis nie genau was man hat...
bevor man mit dem Aufräumen fertig ist
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23.10.2012 23:53 |
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str42
Super Moderator
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Es gibt ein Quellgebiet das *Hirschlacke* heisst, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Gie%C3%9Fen...28Kieferbach%29
Da gibt es nicht zufällig Abbaugebiete von dem Stein?
Wär zumindest 'ne Idee, zumal es den Namen so auch in anderen Sprachen zu geben scheint
__________________ No good deed ever goes unpunished. (285th Ferengi Rule of Acquisition)
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24.10.2012 00:02 |
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jause
Ro366-als-Bündel-Besitzer
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Servus,
das ist keine schlechte Idee aber der "echte" Hirschlack kommt aus Ungarn aus dem Tadorgebiet....
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bevor man mit dem Aufräumen fertig ist
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24.10.2012 00:09 |
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str42
Super Moderator
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...dann habe ich noch 'ne abstruse Idee:
Man hat früher evtl. mit dem Blut vom Hirsch irgendwas gestrichen und das sah nach dem Trocknen so ähnlich aus, wie der Stein...
...ich glaub' ich geh' jetzt besser schlafen...
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24.10.2012 00:45 |
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captainpeter
Besitzer aller Balboas
Dabei seit: 12.05.2004
Beiträge: 6.987
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hier ist das Material z.B. in der St. Jakobs-Kirche in Wasserburg am Inn
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24.10.2012 00:58 |
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rabaul unregistriert
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Zitat: |
Original von str42
mit dem Blut vom Hirsch irgendwas gestrichen |
Wer weiß! Das könnte eine Spur sein. Ich finde, es sieht ziemlich nach Schlachten aus. Blutig. Gehackte Leber. so in etwa.
bei Steinmetz Huber aus Egglkofen kann man das sogar als Arbeitsplatte in der Küche kriegen! wunderschön. Oder im Badezimmer. Es ist wirklich außerordentlich schön - sieht aber auch immer ein bißchen nach Fehlgeburt aus ...
In dem historischen Haus, das ich erforsche, hab ich heute sogar Hirschlack auf dem Boden der marmornen Damentoiletten entdeckt.
Den Ort "Hirschlacken" habe ich auch schon entdeckt. Das ist vielleicht mal eine Salzlecke gewesen, hat aber nichts mit dem roten Marmor zu tun auf den ersten Blick.
Hat denn gar keiner einen alten Förster als Großvater?
Grüße, rabaul
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24.10.2012 20:41 |
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Notaphilist
Themselieselporträt-Sammler
Dabei seit: 13.09.2010
Beiträge: 6.079
Wohnort: Sachsen
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Hallo rabaul,
wie jause schon schrieb:
Zitat: |
Original von jause
der sog. Hirschlack heisst genauer "Danubia Braunkalkstein"....
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Unter dieser Bezeichnung wird Dein gesuchter Hirschlack geführt. Es ist kein wissenschaftlich anerkannter Name und wird auch nicht in der Fachliteratur so bezeichent. Vielmehr ist Hirschlag ein regionaler "bürgerlicher" Begriff. "Danubia" bezieht sich auf den ursprünglichen Herkunftsort und bezieht sich auf die Donau.
Du wirst für diesen umgangssprachlichen Begriff keine feste Definition finden.
Mfg der Notaphilist
__________________ Ich suche ständig Papiergeld aller Art aus Sachsen und Altdeutschland und Noten auf Mark basierend vor 1900!
Erhaltung ist egal, einfach immer alles anbieten!
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24.10.2012 20:56 |
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nick1k
Sammlung-in-Fort Knox-Bewahrer
Dabei seit: 22.01.2004
Beiträge: 8.319
Wohnort: terra
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Zitat: |
Original von wallenstein33
Legst Du eine Scheibe Zitrone auf den Stein, lässt es kurz einwirken, weg damit. Schon hat sich die Form der Zitronenscheibe mit allen Details in den Stein geätzt
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Tja, der Carbonatnachweis in der qualitativen Analytik würde ich sagen...
Klassisch wär´s mit Salzsäure, Zitronensäure tut´s allerdings auch...
Grüße
nick1k
__________________ Bekanntlich steht die glänzende Situation eines Staates immer in einem gerechten Verhältnis zur Höhe seiner Schulden
HONORÉ DE BALZAC (1799-1850)
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24.10.2012 22:36 |
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