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Geschrieben von papermoney*** am 27.03.2010 um 10:54:

  [Propaganda] Postsparkassenskandal

Guten Morgen,

mir liegt ein "Nachdruck" des tschechoslowakischen 500 Kronen-Scheins vom 6.10.1923 (Bajer, Nr. 20) vor.

Auf der Vorderseite wurden die Kopfbilder ausgetauscht. Rechts ist nun der Kopf von Dr. Ahrer, links von Rindelen. Ferner findet sich der Hinweis: § 118, § 119, § 120, § 121 österreichisches Strafgesetzbuch - Falschmünzerei 5 bis 10, 10 bis 20 Jahre Schw. Kerker.

Auf der Rückseite der vierzeilige Aufdruck: Verhindert die Wiederholung der Wetzelsdorfer Falschmünzerschande - Wählt Sozialdemokratisch. Auf dem unteren Rand: Verantwortlich Stanek, Graz, Marieng. 16.

Auf welches Ereignis wird hier angespielt?



Geschrieben von Huehnerbla am 27.03.2010 um 15:46:

  Postsparkassenskandal

Anton Rintelen war nach dem ersten Weltkrieg Landeshauptmann der Steiermark. Jakob Ahrer war sein politischer Ziehsohn. In der Nachkriegszeit kam es dann - kriegsbedingt - zu einer erheblichen Infaltion. Ahrer wurde 1924 Finanzminister von Österreich. In seiner Zeit sanierte er alle, seiner Partei (Christlichsoziale Partei) nahestehenden Banken, so weit es ging, auf Kosten anderer Banken. Das gipfelte 1926 mit dem Postsparkassenskandal. Der Aufdruck ist ergo vermutlich Propaganda zur Nationalratswahl 1927.
Die Christlichsoziale Partei hat den Skandal weitgehend unbeschadet überstanden, sie verlor an der Wahl 1927 nur sieben Sitze. Die Sozialdemokraten legten um drei Sitze zu. Ahrer floh bereits im Herbst 1926 nach Zwischestopp in Kuba in die Schweiz.

Tiefschürfendere Informationen sollte die österreichische Fraktion im Forum liefern können.



Geschrieben von papermoney*** am 27.03.2010 um 19:51:

 

Vielen Dank!


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