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Geschrieben von Andi-Halle am 18.11.2018 um 14:53:

  Das Papiernotgeld des Königreiches Sachsen

Hallo Sammler,
ich besitze den Katalog von Hans Meyer "Das Papiernotgeld des Königreiches Sachsen" von 1977.
Wenn ich die Preise in diesem Katalog mit dem Katalog von Egon Könze "Leipziger Papiergeld" vergleiche, ist es schwierig eine Korrelation der Preise zu erkennen. Es liegen auch 27 Jahre zwischen beiden Werken.

Bei manchen Scheinen ist der Preis bei Könze 1,5 fach oder auch 4 fach. Teilweise auch günstiger, weil neue Scheine gefunden wurden, welche bei Meyer noch RAR waren.

Ich nutze beide Kataloge, um ein Gefühl für den Wert der Scheine zu bekommen.


Es sind doch einige Sachsen hier.

Wie handhabt Ihr das?

Schönen Sonntag noch.
Gruß
Andreas



Geschrieben von Notaphilist am 21.11.2018 um 15:17:

 

Hallo Andreas,

das ist nicht so einfach zu beantworten, wie mit vielen anderen Dingen auch.
Du hast natürlich eine unglückliche Kombination von Katalogen verwendet. Das ist in etwa so als würdest du eine Kutsche mit einem Ferrari vergleichen.
Der Katalog von Hans Meyer ist zwar handlich und gut für einen groben Überblick, aber völlig veraltet, unvollständig und daher ungeeignet wenn du dich intensiv mit Sachsen beschäftigen möchtest. Könze behandelt nur seinen Spezialbereich und über Bewertungen lässt sich bekanntlich streiten.
Dann gibt es noch den Schönawa Katalog über Sachsen in zwei Auflagen von 1994 und von 1997 die verbesserte Auflage. Die Bewertung für die Infla-Ausgaben ist ein guter Anhaltspunkt, jedoch ist Vorsicht bei der Bewertung der Kleinausgaben geboten. Schönawa hat die Bewertung dort von einem großen Sachsensammler machen lassen der die Verkehrsausgaben sonst sehr Stiefmütterlich behandelt hat. Demnach ist für viele kleine Ausgaben der Fehler gemacht worden, pauschal ein, zwei Mark drann zu schreiben. Dabei gibt es viele Stücke die Sammler noch nie zu Gesicht bekommen haben. Für Verkehrsausgaben würde ich den Tieste eher zu Rate ziehen.

Seit 1997 ist beim Sachsennotgeld nicht viel passiert. Herr B. aus Dresden arbeitet schon über ein Jahrzehnt am "neuen" Sachsenkatalog, auch hier ist ein Ende nicht in Sicht. Vermutlich hat er den Katalog nur erstmal für sich gemacht. Er hat ein neues Bewertungssystem eingeführt augenrollend , welches imho alles noch verkompliziert. Da ist Kfr nicht gleich kfr oder UNC oder Lupenrein. Wobei meiner Meinung nach bei vielen Notgeldscheinen die Erhaltung völlig nebensächlich ist, zB. bei Stücken wo nur wenige Exemplare bekannt sind usw.

Ich selbst benutze den Schönawa von 1997, bei diesem sind nahezu alle gängigen Scheine enthalten und gut beschrieben. Unbekannte Stücke tauchen beim Notgeld sowieso immer mal auf und muss man halt selber ergänzen. Die Bewertung ist grob für viele Ausgaben etwa mit dem ein- bis zweifachen des angegebenen DM Werteszu sehen. Marktpreise sollte man sowieso dabei im Kopf haben, es gibt auch viele Stücke die seither billig geworden sind.
Hier ein paar grobe durchschnittliche Beispiele für die Bewertung im Schönawa:

Eine Bewertung von 10 DM kann man mit 2 bis 8 EUR übersetzen.
Eine Bewertung von 20 DM kann man mit 7 bis 15 EUR übersetzen.
Eine Bewertung von 30 DM kann man mit 13 bis 20 EUR übersetzen.
Eine Bewertung von 40 DM kann man mit 30 bis 50 EUR übersetzen.
Eine Bewertung von 60 DM kann man ab 50 EUR übersetzen.
Eine Bewertung von 80 DM kann man in EUR etwa mit 60 bis 120 EUR übersetzen.
Eine Bewertung von 100 DM kann man in EUR etwa mit 80 bis 200 EUR übersetzen.
Wie man sieht alles nicht sehr einfach, daher gilt Auktionen im Auge behalten!
Für extreme Masse würde ich sowieso nur 1 bis 2 EUR ansetzen, bekommt man aber immer, daher lieber auf die seltenen Sachen konzentrieren. augenzwinkernd

Mfg der Notaphilistaugenzwinkernd



Geschrieben von Andi-Halle am 21.11.2018 um 15:54:

 

Hallo Notaphilist,
danke für die ausführliche Antwort.
Von Herrn B. aus Dresden habe ich schon Sachsen-Scheinen erstanden.

Da muss ich mal gucken, wo es den Schönawa-Katalog gibt.
Der scheint aber rar zu sein.

Falls hier jemand einen abgeben kann ...


Gruß
Andreas


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