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Geschrieben von KaBa am 14.05.2018 um 20:14:

  Notgeld auf Postkarte geklebt und abgestempelt

Mir ist Briefmarkengeld in ich denke allen möglichen Konstellationen bekannt. Kleinwertige Briefmarken als Geldersatz sollten halt die Kleingeldnot lindern (oder SammlerHerzen erfreuen). Aber warum klebt man einen Notgeldschein auf eine Karte an die Auskunftstelle für Kriegsgefangene in Wien. Und dieser Schein wird auch noch abgestempelt. Man erkennt allerdings dass es sich dabei nicht um den gleichen Stempel handelt mit dem die Briefmarke entwertet wurde. Ich kann ihn allerdings nicht lesen. Und die Karte selber wäre zu dem Zeitpunkt mit der Briefmarke alleine unterfrankiert gewesen.
Link zur Auktion: Postkarte mit Notgeld beklebt und abgestempelt
Hat jemand von Euch eine mögliche Erklärung dafür?



Geschrieben von TaqaaQatsi am 14.05.2018 um 20:57:

  RE: Notgeld auf Postkarte geklebt und abgestempelt

Gegroet,
könnte es eine Belohnung sein für Nachricht über eine "Karl" welcher seit 26 November 19.. vermisst ist? kopfkratzend

Oder Porti für die Antwort / Nachricht?



Geschrieben von cat$man$ am 14.05.2018 um 21:13:

  RE: Notgeld auf Postkarte geklebt und abgestempelt

In der Auktion steht irgendwas von "Antwort". Vielleicht neu frankiert und als solche zurückgeschickt?



Geschrieben von QQQAA am 15.05.2018 um 05:28:

  RE: Notgeld auf Postkarte geklebt und abgestempelt

Solche Teile sind gar nicht mal so selten.
Wurden damals von Sammlern, für Sammler gemacht.
Gibt es z.b.auch nach dem WKII.
Da gibt es Postkarten mit diversen Scheinen der Französischen BZ. Ich glaub irgendwo müsste ich sogar eine rumliegen haben.
Aber alles Mache, wertloser Müll.



Geschrieben von alex11 am 15.05.2018 um 08:23:

 

Also selten ist so ein Beleg nach meinem Wissensstand (zumindest betreffend Ö-Notgeld) schon.
Was man davon hält ist ein anderer Kaffee...

Technisch gesehen handelt es sich um eine Ganzsachen-Antwortkarte mit 'Zusatzfrankatur'. 50 Heller hätte als Zusatzfrankatur wohl locker ausgereicht und wurde vom Postler auch abgestempelt, allerdings im Endeffekt (wenig überraschend) nicht als solche anerkannt - deswegen die blaue Taxe '5'.

Es sind beide Stempel von Unterrach am ATTERSEE, wohl auch beide mit Datum vom 11.5.1920.

Über den Sinn und Zweck kann man nur spekulieren...allerdings angesichts der zeitlichen und sonstigen Umstände halte ich es eher nicht für einen Gefälligkeitsbeleg (darauf wird sich ja sonst oft im Text bezogen), sondern vermutlich um den (vergeblichen) Versuch auf diese Weise eine fehlende Marke für die Zusatzfrankatur zu kaschieren.

Mit Fachattest (um die Echtheit des Beleges zu garantieren) - im Falle dass der Notgeldschein als Frankatur anerkannt worden wäre - wäre das nach meiner Einschätzung schon ein genauso seltener wie interessanter Beleg.



Geschrieben von rista am 15.05.2018 um 10:49:

 

Hallo zusammen,

es handelt sich um eine Ganzsache zu 10h (mir liegt zu den GS kein Katalog vor, die römische II und der auf dem zweiten Scan zu erkennende fransige Rand deuten daraufhin, dass es sich um den zweiten Teil einer Doppel-PK, also dem Antwort-Teil handelt, ich tippe auf ein Stück, welches beim Absender übrig geblieben ist und daher sehr wahrscheinlich getrennt vom ersten Teil, der Frage-Karte zu sehen ist, oft wird das Kennzeichen "Antwort" von gewissenhaften Schreibern durchgestrichen...) aber die entsprechende Briefmarke ist Ende 1918/1919 erschienen und war bis Ende Okt. 1920 gültig. Das Porto für eine PK betrug ab 15.4.1920 50h im Inland, also stellt der Schein quasi genau dieses Porto dar.

Ab Sommer 1919 bis Anfang 1920 erschien die Folge-Dauerserie (Mi. 255-283) auch mit sehr vielen kleineren Wertstufen, so dass an sich eigentlich genug Freimarken vorhanden waren, in der Theorie. Wie es in dieser wirren Zeit mit Aushilfsmaßnahmen aufgrund von Markenmangel ausgesehen hat, das müssten Spezialisten für Postgeschichte wissen - der Beleg wäre sicher gut in einem Phila-Forum vorzustellen, z.B. in diesem Thread im Briefmarken-Forum.

Ob die "5,-" wirklich ein Taxvermerk sind, ist noch bezweifeln. So weit ich weiß, liegt das Nachporto eher im Bereich des doppelten Fehlbetrages, hier also 2x40h = 80h und außerdem gab es in Österreich eine Menge an Portomarken, mit denen das Nachporto verrechnet worden ist.

Dazu noch ein paar Bilder aus dem Briefmarken-Forum:
GS Deutschösterreich mit zeitgerechter Nachportmarke
Antwortkarte am 15.9.20 mit 10+40h Frankatur von Salzburg nach München, getrennt verwendet

Gruß rista



Geschrieben von alex11 am 15.05.2018 um 16:42:

 

(Nach-)Taxe-Vermerke schauen in der Regel so aus wie auf diesem Beleg (also mit blauem oder rotem Filzstift geschrieben), aber zugegebenermaßen MUSS es keineswegs ein solcher Vermerk sein.

Falls nicht, wäre das aus Sicht des zukünftigen Besitzers ein großes Plus, weil die Zusatzfrankatur dann nicht nur abgestempelt sondern auch postalisch akzeptiert wurde.

Ich würde als neuer Besitzer diesen Beleg zu einem geeigneten Prüfer bringen, weil eine solche außergewöhnliche (und (falls) geduldete) Zusatzfrankatur ist sicher selten und unter Spezialsammlern durchaus auch beliebt.

Der Vollständigkeit sei noch die Michel-Nummer für diesen Ganzsachen-Antwortteil erwähnt: P 238 A, mit einer Bewertung in gebraucht von 11 €.



Geschrieben von RuRi am 16.05.2018 um 14:28:

 

habe in meiner Literatur noch einen Auszug aus einer Broschüre über Briefe gefunden, wo zum Kapitel Notgeld eine Notiz aufgenommen wurde.

Grüße



Geschrieben von KaBa am 17.05.2018 um 01:35:

 

Sehr interessant. Vielen Dank für die vielen Informationen.
Letztendlich unterstreicht dieses Improvisieren der damaligen Zeit wie gering die Grenze war zwischen Geld, Briefmarke, Scheck, Verrechnungsmarke und dergleichen. Jeder wurschtelte und ließ die anderen auch wurschteln. Verblüffend war für mich die Bereitschaft der damaligen Postler den Ersatz zu akzeptieren. Immerhin hat sein Dienstherr ja wenig von diesem Schein gehabt. Hätte er sich anders verhalten wenn der Schein bereits abgelaufen gewesen wäre? Juni 1920



Geschrieben von KaBa am 09.06.2018 um 12:49:

 

Zum Abschluss dieses Threads der bei der Auktion dieses im ersten Post gezeigten Artikels erzielte Preis: 70,-€ + Aufschlag



Geschrieben von KaBa am 26.08.2020 um 11:24:

  Notgeldschein als Briefmarkenersatz

Hier mal wieder ein Stück Notgeld als Briefmarkenersatz für Österreich, ohne Probleme gelaufen.

https://merkurphila.at/auction/category/de/1/0/0/0/0/1/0/1115/catalognum#


EDIT: Pardon, kann jemand der Administratoren diesen Beitrag an den Thread hängen ?: https://www.banknotesworld.com/thread.php?threadid=13773 -- Notgeld auf Postkarte geklebt und abgestempelt --
EDIT: erl. // littlejohn


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