Geschrieben von JR_Berlin am 18.02.2018 um 14:11:
Rosenberg 21 - Segen oder Fluch?
Rosenberg vs. Grabowski - oder der Versuch sich „unsterblich“ machen zu wollen?
Mir wurde zum letzten Weihnachtsfest ein neuer Geldscheinkatalog gegönnt…
Die 21. Auflage des Kataloges „Die deutschen Banknoten ab 1871“.
Erster Eindruck, erste „Gefühle“ beim Betrachten, ein derart aufgeblähtes Machwerk als D E N Standardkatalog der deutschen Geldscheine darzustellen ist einfach enttäuschend und berührt unangenehm.
Erste Frage stellt sich mir.
Nach Lesen der Einführung. Es gibt es ab jetzt nur noch diesen einen Standardkatalog???
Äh, meine nur noch EINEN? Namens „Grabowski“?
Nee äh???
Und alles andere stirbt in Literatur und Kopf - und das möglichst schnell?
Obwohl auf dem Umschlag n o c h „Der beste Rosenberg-Katalog aller Zeiten“ lesbar ist?
Hm…
Da steht aber auch, Hr. Grabowski sei einer der profiliertesten Geldscheinexperten Deutschlands. Richtig und sei ihm neidlos gegönnt. Und nun wird wohl auf das Lebensziel gearbeitet, in deutschen Landen Unsterblichkeit zu erlangen?!?
Da ist wohl der befreiende Schlag getätigt worden. Schon verständlich! Nach so vielen Jahren Arbeit immer nur an zweiter Stelle auf dem Cover zu stehen?
Beißt das Gefühl ungenügend gewürdigt zu sein?
Und obwohl dafür bezahlt?
Schon sehr deprimierend!
Gratulation, der erste Schritt ist nun gemacht und der ist bekanntlich immer der Schwierigste…
In der Wirtschaft würde man das schlicht als Versuch einer „feindliche Übernahme“ bezeichnen.
Bin ich jetzt ganz böse? Vielleicht…
Zweite Frage stellt sich mir.
Was bedeutet für die meisten Sammler der Begriff „Rosenberg“?
Die ursprüngliche(n) Person(en)? –> Wer kannte ihn/sie noch persönlich?
Ich leider nicht… Und viele andere vermutlich auch nur mehr dem Namen nach und ggf. aus dem in den ersten Katalogen nach Auflage 11 verfassten Nachruf auf Holger Rosenberg.
In aller Ehre, aber was verbindet sich wirklich mit diesem Namen? ROSENBERG. Für die meisten sicher nur ein Begriff! Der Name eines Kataloges, des Standartkataloges in deutschen Landen.
Diese Bezeichnung ist daher für mich schon längst von Personen losgelöst und damit schlicht zu einem Deonym geworden.
Deonym, was das?
Wer denkt beim „röntgen“ an Hr. Conrad Röntgen, wer beim Nutzen des Begriffes „Duden“ an Konrad Duden??? Wohl kaum jemand!
An was denkt die Mehrheit der hier aufgewachsenen und deutsch sprechenden Bevölkerung beim Aussprechen von „Tesa“? „Tempo“? „Knirps“? „Labello“? „tuppern“? „kärchern“? „Aspirin“? „Pampers“?...
Ebenfalls alles schlichte Deonyme - aber jeder weiß Bescheid…
Also, was hat der weltweit genutzte und rund 45-jährige Begriff „Rosenberg“ für einen deutschen Standardkatalog verbrochen nun umbenannt werden zu müssen? Und dann auch noch zu Gunsten eines weiteren Personennamens?
M.E. dient er nur einem Zweck.
Die Vorstellung, der Wunsch, der Zwang? Sich zu verewigen zu müssen können wohl in Hr. Grabowskis persönlicher Neigung zur Selbstdarstellung ihren realen Ursprung haben?
Einem möglicherweise übersteigerten Geltungsdrang Genüge zu tun, sich mit aller Macht einen Platz auf dem „göttlichen Olymp“ sichern zu wollen? Hm… Keine wirkliche Ahnung. U.U. sind diese Unterstellungen haltlos, ich kenne ihn nicht persönlich. Aber welchen Grund hat das dann?
Sind kommerzielle Interessen „zum Wohle und Nutzen“ des Sammlers am Zuge?
---> für eine Sammlergemeinschaft wäre das ein einfach nur trauriges Verhalten…
Dritte Frage stellt sich mir.
Was sollte m.E. ein Standardkatalog im Grundsatz hergeben?
Eine Basis aufzeigen, einen Standard schaffen. Keine detaillierte Einbeziehung aller Wechselfälle des Lebens!
Allgemein verständlich, übersichtlich und einfach zu handhaben sein!
D.h. keine tiefgründige wissenschaftliche Abhandlung unter Darstellung aller Optionen und Nebengebiete.
Vielleicht damit auch für einen ausländischen Sammler / Händler geeignet, der der deutschen Sprache u.U. nicht mächtig ist und vorrangig nach Bildern und Analogien agiert - geht mir zumindest so, wenn ich z.B. einen chinesischen Katalog in den Händen halte…
Kurze Informationen zu den Hintergründen einzelner Banknoten Ausgaben.
Ergänzend soll und muss es spezielle Nachschlagewerke geben, die einen besonderen und ausführlichen Blick auf bestimmte Zeiten, Regionen in aller Vielfalt etc. bieten. Auf diese Spezialkataloge sollte im Standardwerk explizit verwiesen werden. (vgl. dazu auch Vorwort der 1. Auflage 1970!)
Und war das nicht mal das ursprüngliche Ziel der ersten Herausgeber? Dem Sammler einen einfachen, jedoch aussagekräftigen Standardkatalog für Standardbanknoten zur Seite zu stellen?
Und? Mal beim Nachbarn übern Zaun geschaut?
Österreich ab 1759 rund 50 Seiten
Brasilien ab 1833 rund 200 Seiten
Iran rund 50-60 Seiten
Russland ab 1796 (Konros I) rund 80 Seiten
Russland ab 1796 rund 140 Seiten (einschließlich Obligationen)
China ab 1949 rund 155 Seiten (einschließlich besonderer Ausgaben für Ausländer)
Türkei (Pulko) ab 1927 rund 140 Seiten
PS: einige meiner ausländischen Freunde (bisher konkret Kazan, Russland und Suzhou, China) haben glatt angefragt, „warum wir Deutschen alles immer mehr verkomplizieren, unverständlicher gestalten und daran auch noch Freude haben können!?!“ Sorry, h a b e i c h n i c h t!
Meinen, vermutlich sehr bescheidenen Ansprüchen hat das das bisherige Standartwerk Namens „Rosenberg“ ausreichend Genüge getan.
Auch mit der Akzeptanz einiger Veränderungen und Erweiterungen in einem angemessenen Grad und Umfang!
Mehrfach im Rosenberg betont: Deutschland ist seit Einführung des EURO als abgeschlossenes Sammlergebiet zu betrachten! Was sollte also großartiges Neues dazu kommen? Bringt mich zu meiner vierten Frage.
Vierte Frage an mich. Warum dann alle rund zwei Jahre eine neue Auflage?
Wenig tatsächliche Erweiterungen bei in den Auflagen aufgeführten Banknoten im Standardteil.
Z.B. empfand ich echt innovativ und übersichtlicher, das geänderte Layout sowie das spätere Einführen der Auflistung nach Wasserzeichen einschließlich deren Darstellung. Auch wenn dabei die alphabetische Unterteilung der Varianten etwas ins „Schwimmen“ geriet und das „g“ nun halt vor „b“ kam, es war immer noch übersichtlich und in meinen Augen gefällig! Neue Varianten nachgewiesen, dann z.B. Seitz nun geteilt in x-stellige SN…
Halt Ergänzungen zu Standardnoten.
Also immer noch die Frage nach dem „warum“? Vielleicht doch aus kommerziellen und Existenzgründen?
Spezialkataloge gehen im Verhältnis zum Standardwerk im Handel nie so gut, kennt jeder Autor und auch sein Verleger. Ist mehr Hobby, Wissen teilen, sicher auch eine befriedigende Eigenbestätigung als davon zu leben möglich wäre.
Aufrichtigen Dank und Respekt diesen unermüdlichen Autoren!
Zu denen lobenswert und uneingeschränkt auch Hr. Grabowski gehört!
Ein Standartwerk wird dagegen immer gut verkauft. ( --> aber auch noch für momentan 35 € ? <-- )
Spezialkataloge gibt es in Deutschland reichlich, wurden ja korrekt hinreichend beworben und stellen damit m.E. gerechtfertigt einen expliziten Verweis und damit Werbung auch im Rahmen eines Standardkataloges dar.
Diejenigen Spezialkataloge, die meinem Sammelgebiet Nutzen bringen, wie z.B. Papiergeld dt. Länder 1871-1948, Papiergeld-Spezialkatalog etc., wurden zusätzlich erworben und dienen als unersetzliche Quelle.
Leider sind Neuauflagen recht rar, so das neue Erkenntnisse nur ungenügend nachfließen.
Daneben auch Literatur zu mich interessierende Themen, wie Falschgeld, Handbuch Geldscheinsammelns, DDR-Geld, Des Teufels Werkstatt etc.
Jetzt lege ich mich mal nebenbei auch noch mit Händlern an.
Aber Tatsache ist, was im “Rosenberg“ erscheint lässt sich einfach gut verkaufen, jedenfalls deutlich besser als wenn das „gute Stück“ ausschließlich in einem Spezialkatalog aufgeführt ist.
Und diese daraus resultierend erhöhte Nachfrage kann sich halt auch dezent im Preis niederschlagen…
Wozu war also eine komplette Neustrukturierung nötig? Aus tatsächlicher oder konstruierter Notwendigkeit?
Eigentlich klar, ausschließlich für all die „ganz wichtigen Neuerungen“, die eine Neuauflage schließlich bringen muss.
Und ein Katalog, der sagen wir mal 10 Jahre ohne größere Änderung läuft ist ökonomisch für ein gewinnorientiertes Verlagsunternehmen einfach nicht tragbar und stellt dann wohl dezent auch irgendwann die Frage nach der Existenzberechtigung des zuständigen Bearbeiters.
Was nun tun? Am Bleistift kauen hilft jedenfalls nicht!
Also schnell ein Griff in einen der Spezialkataloge und versehen mit einer, teils recht dünnen Rechtfertigung macht es klar.
Alles fein deklariert und aufpoliert, „nach intensiven Recherchen“, unter dem oft zitierten Deckmäntelchen „auf Wunsch vieler Sammler“, ist fast alles möglich...
Gern gebrauchte Platituden! Und dreht evtl. auftauchender und damit unerwünschter Kritik gleich mal den Hahn ab!
Und schon steht ein „noch aktuellerer“ und „vielfach verbesserter“ gepaart mit einem künstlich aufgebauten „must to have“ oder wie formuliert „einfach unverzichtbar“ und „sehnsüchtig die neue Auflage erwartend“ zur Auslieferung bereit…
Noch fix etwas am Preis gedreht, dem deutlichen Plus an Information gerechtfertigt und wohl auch ein bisschen der Inflation geschuldet… Preisentwicklung von der 12. zur 21. Auflage satte 175%!
Wie gesagt, geschieht ja alles rein zum Wohle des Sammlers! Dem der richtige“ Weg aufgezeigt werden muss!?!… Ein paar neue Anreize und prompt stürzen sich Alle auf das Neue, dem vermeidlich so Wichtigen…
Für mich simpel „Augen waschen“ und / oder einfach nur „schön reden“!
Einige Beispiele der wechselnden Geschichte in den letzten Ausgaben:
- nicht ausgegebene Banknoten wurden einbezogen
- nicht ausgegebene Banknoten wieder raus
- Musterscheine, Probedrucke (die selten jemand zu sehen bekommt und daher zumeist auf das Sammeln dieser Noten verzichten muss) mussten nun endlich rein! Dann mal wieder raus und doch wieder hinein… ja, immer dem gerade vorherrschenden „Wunsch des Sammlers“ folgend
- richtig, Saar und Rheinland - stellvertretend für das gesamte deutschen Reich waren ja auch noch da und erhoben Anspruch auf Aufnahme, stattgegeben! Entnommen der jeweiligen Spezialkataloge!
- jedoch Aufnahme der Steuergutscheine? Was rechtfertigt dies? Wo konnten die lieben Zeitgenossen damit Brot und Milch kaufen??? Das gehört m. E. nicht in einen Standardkatalog!
- Griechenland wurde gesplittet, aus dem Ergänzungskatalog „Ausländische Geldscheine unter deutscher Besatzung“ wurde mal fix aus GR15 die Ro 662 / GR18 die Ro 663.
- Aufnahme Serbiens? Oh ja, ganz wichtig! Und passt wohl besser in den Ergänzungskatalog „Ausländische Geldscheine unter deutscher Besatzung“!
Jedoch auch Positives:
- Anpassung der Katalogisierung auf der Basis des Bestehenden ab Auflage 12 --> na bitte, klappt doch…
- Hinweis auf den Ergänzungskatalog „Ausländische Geldscheine unter deutscher Besatzung“ - diese
Angabe empfand ich als sinnvoll und dort sehr richtig, jedoch zu unauffällig im Vorwort platziert
eigentlich schade, warum wurde z.B. dieser Katalog nicht weiter gepflegt und ergänzt neu aufgelegt?
- sehr positiv! Zuordnung zum WPM und wie bereits oben erwähnt die optische Darstellung, Wasserzeichen
Nun folgt das „non plus ultra“, die 21. Auflage - Ahhhhhhhh!
Sukzessive aufgebauscht, von der 12. Auflage mit rund 360 Seiten bis zur 21. Auflage mit rund 820 Seiten!
Absolut der Hammer! Mehr als 450 Seiten puren Wissens in etwas mehr als 15 Jahren dazu „entdeckt“!
Beeindruckend! Wie konnte die Sammlerwelt solange mit Scheuklappen vor sich hin dümpeln?!?
Und zur „Erkenntnis“ brauchte sie tatsächlich erst einen Guru? Klar, Hr. Grabowski!
Irgendwo nur krank! Für mich ein sicheres Zeichen für Abkehr von der Realität durch den Bearbeiter - was auch immer für Vorstellungen von einem S T A N D A R D hier existieren mögen, m.E. Ziel und Zweck arg verfehlt…
Was ist nun „neu“ in der 21.?
- positiv, einige nützliche Ergänzungen und einen neuen „5-er“ in Graz entdeckt… Standard: ENDE
ABER DANN - und das gehört m. E. nicht in einen Standardkatalog!
- zu den 4 Banken Weimarer Zeit, seinerzeit aus dem Schattendasein Spezialkatalog glückselig „befreit“ und da ja schon seit rund 10 Jahren im Katalog damit zwischenzeitlich (fast) allen gewöhnt, noch fix die über 30 Banken Kaiserreich eingebunden, ach ja Reichsmarine Kiel muss auch dazu, alles fein aus Spezialkatalogen kommend!
Egal ob deren Ausgaben, wenn überhaupt getätigt, außer lokal begrenzt wohl kaum in den Genuss eines tatsächlichen Umlaufes gekommen sind. Wo ist denn da der Standardschein?
- erneut ein schneller, herzhafter Griff in den Ergänzungskatalog „Ausländische Geldscheine unter deutscher Besatzung“ und schwupp, schon war die Freiwillige Westarmee Bestandteil des Standardkataloges.
- Gefängnisgeld ??? Hallo?? Gehört der Aufenthalt in einem Knast für einen Deutschen zwischenzeitlich zum Standard? Hab da wohl was gehörig falsch gemacht, werde mir an Stelle des „Sitzens“ mal einen aktuellen Schein besorgen und beim nächsten Supermarkt vorsprechen, ist doch nun ein qualifizierter „Standardschein“?…
- Deutsche Reichsbahn - was wurde damit beim Tante Emma‘s „Koofmich“ an der Ecke bezahlt? Die Fahrkarte?
- Winterhilfswerk - meiner Erkenntnis eine soziale Hilfsleistungen für Bedürftige, vergleichbar mit heutigen Gutscheinen des Sozialamtes, nicht gegen Geld einwechselbar, keine Rückerstattung bei Einkaufsdifferenz, der nächste Kunde bekam die Scheine auch nicht als Wechselgeld Retoure. War die Überzahl der Deutschen in den betreffenden Jahren derart bedürftig um es wirklich als Standardbanknote deklarieren zu können?…
- Ausgaben jüdischer Gettos? absolut keinen Kommentar…
Dafür jedoch ein paar Vorschläge für die Auflagen 22./23./24 ff.
Hier bietet sich vor allem die ehem. DDR an, wie
- Ausgaben LPG /Staatsgüter der DDR? Ausgaben Interhotels der DDR? Konsumrabattmarken der DDR?
- HO Geschenkgutscheine? Gab es da nicht auch Verrechnungsscheine bei der DSR der ehm. DDR? In der christlichen Seefahrt der BRD vielleicht auch existent? Bestimmt sehr interessant!
Bundesrepublik? Na vielleicht Bethel und Nachfolger? Sehr beeindruckende Scheine!
Dann vielleicht noch die gefälschten Banknoten aus dem KL Oranienburg (Operation Bernhard)?
Ach ja, hab da noch einen DM „Schein“ aus Blattgold, den vielleicht auch als Kuriositäten? Gibt es auch als EURO…
Und einen auf 5 holländische Gulden laufenden Teilgutschein der Konversionskasse für deutsche Auslandschulden Serie I von 1936 - vielleicht gut ausbaufähig und ideal einzubinden? Und da gäbe es da noch einen Schein Namens „Ludendorff Spende“ für Kriegsbeschädigte von 1918?
Auch die Vielfalt der „0“ Euro Scheine sind empfehlenswert, original und mit diversen deutschen Motiven versehen…
Weiter so, vielleicht kommt der Bearbeiter, sorry, von nun an gewünschter Herausgeber, so an die 1000 Seiten?
Positives Moment, der Katalog wird dann immer größer und schöner und dicker und bunter und
(PS
als Preisvorschlag dann mind. 40 € - 45 € oder gar 50 € verlangen...
Noch besser und absolut ideal, alle verfügbaren Spezialkataloge mit dem Standard zu einem einzigen Machwerk vereinen. Ergibt wohl x-tausend Seiten, mehrere Bände und berechtigt ein deutlich erhöhten Preis für den neuen Katalog und alles unter dem Namen, äh, vielleicht „Grabowski Spezial Deutschland“?
Man stelle sich eine Änderung vor, was für ein Händereiben bei einer nötigen Neuauflage…
Mein persönliches Fazit.
Ja, ja, alles Neue wird erstmal angefeindet… Maulen ist halt viel bequemer als Ärmel hoch und mitziehen…
Mach ich jedoch nicht, anfeinden wollen oder nur maulen.
Ich gratuliere Hr. Grabowski - und das absolut schmerz- und neidfrei! - zu einem weiteren persönlichen Katalog.
Nur leider ist es halt kein STANDARD mehr!
Denke, das bisherige Katalogisierungssystem aus dem - sorry wenn ich den Begriff noch nutze - „Rosenberg“ kann m. E. weiterhin ohne größere Einschränkungen seinen Dienst leisten.
Der hier angebotenen neuen Katalogisierung werde ich definitiv nicht folgen.
Warum? Auch dieses nun vorgestellte System ist in sich sehr begrenzt und schafft in den gewählten Buchstabenzusätze (wie DOA, KAM etc.) sowie der innerhalb dieser einmal getroffenen Nummerierung ebenfalls keinerlei Spielraum. Ups…
Lediglich für „Neues zum Aufplustern“ ist es echt komfortabel. Nun kann aus jedem x-beliebigen Spezialkatalog mit gleichem Strukturaufbau das gesamte Paket, natürlich auf „Wunsch des Sammlers“, in den Standardkatalog transferiert werden. Ist es noch ein älteres, ein durch Hr. Grabowski noch nicht verallgemeinertes System, fix drei Buchstaben als neues Kürzel wählen, Nummer dazu vergeben und schon ist ein weiterer Part eines Spezialkatalogs Bestandteil des Standard! Frage, nur nach wessen Ermessen? Und nach welcher Notwendigkeit?
Daher werde ich das Ergebnis Jahrzehnte langen Sammelns nicht in irgendwelchen Aktionen „anpassen“, auch wenn es Hr. Grabowski sicher sehr gefallen würde.
Bei langjährigen Sammlern bin ich mir ebenfalls recht sicher, Aufwand einfach zu hoch alles wiederum radikal zu ändern…
Ich vermute es wird einige Händler geben, die ähnlich denken und als höchstes der Gefühle bei Angeboten parallel beide Benennungen nutzen könnten???… Nur wer bezahlt ihnen den dafür notwendigen Zeitaufwand!
Sollte in Zukunft doch nur noch dieser Katalog in der Form der 21. Ausgabe und dessen Fortsetzungen unter dem so sehnlichst erwünschten Namen GRABOWSKI erhältlich sein, endet für mich das Thema „Deutscher Standardkatalog“ als ROSENBERG mit der 17. Auflage und einigen SINNVOLLEN Ergänzungen aus den folgenden Auflagen.
Denn -> DEUTSCHLAND ist ABGESCHLOSSEN!!!
Bastele ich mir dann daraus halt etwas Passendes zurecht, bin glücklich und zufrieden.
Ist nicht bockig, vielleicht etwas konservativ, jedoch m.E. einfach nur sammlerfreundlich und mit einen tatsächlichen Standardkatalog.
Pfui… Nun habe ich einen Stein geworfen und sitze doch selber im Glashaus…
Egal, nun bin ich mal arg gespannt, wieviel positive Meinungen in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten diesen 21. Katalog als das „non plus ultra“ in den Himmel heben werden :-) :-) :-)
Soll auch so sein, steckt schließlich viel Arbeit in diesem neuen Grabowski‘schen Katalog und wird dem einen oder anderen Sammler gerade in den neu aufgeführten Nebengebieten eine wichtige Grundlage bieten können.
Ich denke und hoffe, der Sammler wird in Zukunft mit seinem Kaufverhalten über einen derartigen STANDARD abstimmen.
Will er sich bequem zurücklehnen und sich zufrieden gibt, alle zwei Jahre mit einer Flut „Neuem“ beglückt zu werden, dann soll es so sein und er wird zur Freude von Verlag und Bearbeiter mal schnell und locker die Brieftasche blitzen lassen, wird andere für sich denken und entscheiden lassen…
Traue jedoch den deutschen Sammlern und Händlern eine eigene und nicht aufoktroyierte Meinungsbildung sowie geeignete Reaktion daraus zu!
Jeder sollte prüfen, was ist für ihn persönlich wichtig!
Bleibt also abzuwarten, bin jedoch Optimist und sehe mich nach Gesprächen mit befreundeten Sammlern nicht ganz allein und verloren in der Auffassung zu dieser 21. Ausgabe.
Und das Leben zeigt die Richtung und den Rest. Mal sehen.
Fällt mir gerade auf. Eigentlich hätte ich mir das alles sparen können! Wer behauptet denn, der „Rosenberg“ sei ein Standardkatalog? Sagt ja eigentlich schon die Titelbezeichnung, der bis zur 11. und der ab der 12. Auflage gewählte…
Egal, abschließend als Geleit auf dem langen Weg des Hr. Grabowski:
„Ach vielleicht haben wir ja beide schrecklich recht,
weiß man manchmal erst nach 100 Jahren.
Wer nun richtig falsch war und wer echt,
dann ist es uns wahrscheinlich auch egal…“
(aus „Straße“ von Rio Reiser)
mit einem Gruß aus Berlin im Februar 2018
J. Rütters