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Geschrieben von nick1k am 04.06.2015 um 10:18:

  TTIP, CETA und Co.

Offiziell heißt TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) auf "Deutsch Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft" und CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) schlicht "Umfassendes Wirtschafts- und Handelsabkommen".

In den letzten Monaten sind diese - ja, was eigentlich? - immer wieder mal in den Medien als Schlagwort aufgetaucht. Mich würde interessieren, ob einer von Euch weiß, was das bedeutet. Es scheint ja so zu sein, das dieses Thema bei einem positiven Abschluß offenbar erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf jeden Bürger in Europa haben würde...

Grüße lächelnd augenzwinkernd
nick1k



Geschrieben von cebcollect am 04.06.2015 um 11:07:

  RE: TTIP, CETA und Co.

Zitat:
Original von nick1k
Offiziell heißt TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) auf "Deutsch Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft" und CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) schlicht "Umfassendes Wirtschafts- und Handelsabkommen".

In den letzten Monaten sind diese - ja, was eigentlich? - immer wieder mal in den Medien als Schlagwort aufgetaucht. Mich würde interessieren, ob einer von Euch weiß, was das bedeutet. Es scheint ja so zu sein, das dieses Thema bei einem positiven Abschluß offenbar erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf jeden Bürger in Europa haben würde...

Grüße lächelnd augenzwinkernd
nick1k


Bonjour

Ich glaube in Kürze würde das auf den Geldbeutel positiv wirken und wir würden für viele Produkte weniger bezahlen als vorher. ..... aber zu welchem Preis? Umweltschutz.... Fehlanzeige, Gentechnik. ... auf die würde nicht mehr geachtet und unser Reis, mais und Weizen könnten dann zu 100% verändert bei uns auf dem Teller landen.... Reinheitsgebot. .. auf immer verschwunden.

Ich bin kein Gegner von freien Handelsabkommen aber diese beiden lassen so viele Schlupflöcher für nach Europa importierte Produkte. .. da muß man abwägen ob man nicht doch lieber einen etwas höheren Preis für seine Nahrungsmittel zahlen sollte.

Von den nicht ernährungsrelevanten Produkten ganz zu schweigen. ... Autos die ich mehr so sicher sind... rote Blinker die auch gleichzeitig stopLicht sind wie in Amerika, usw....

Also da sollten alle beteiligten sich noch mal Gedanken machen.

Gruß aus S
curt



Geschrieben von Felidae am 04.06.2015 um 11:19:

 

Die Auswirkungen werden insbesondere von Gewerkschaften, Ökogruppen und Menschenrechtlern befürchtet. Einer der Hauptkritikpunkte sind die Schiedsgerichte, die angeblich privat sein sollen. Tatsächlich werden diese Gerichte aber von der Weltbank, dem IWF und anderen zwischenstaatlichen Organisationen getragen.

Bestehende Verbote können auch nach TTIP und CETA in Kraft bleiben. Verboten sind NEUE Handelshemmnisse, die Gewinnerwartungen schmälern. Die Schiedsgerichte können in Fällen, wo solche neuen Verbote erlassen werden (etwa Moratorien etc.) von betroffenen Unternehmen oder Personen angerufen werden.

In diesem Zusammenhang wird gern auf die amerikanischen Chlorhühnchen und das Fracking verwiesen. Nun muss man im Zusammenhang mit den Hühnchen wissen, dass in den USA die Chlorbehandlung frisch geschlachteten Geflügels vorgeschrieben ist - aus hygienischen Gründen. Bei uns könnte das auch nicht schaden, denn es nachgewiesen, dass ein großer Teil von MRSA-Keimen über rohes Geflügelfleisch übertragen wird - und dann schwer bis gar nicht mit Antibiotika behandelbare Infektionen auslösen.

Auch zum Fracking muss gesagt werden: Das bestehende Verbot würde nicht angegriffen. Aber nehmen wir mal an, dass ein Unternehmen eine Lizenz für Versuche erhalten würde, mit entsprechenden Investionen, und dann nach Protesten der Bevölkerung und von Umweltschützern würde die Lizenz zurückgenommen. Natürlich hätte das Unternehmen dann einen Anspruch auf Ersatz des wirtschaftlichen Schadens. Immerhin muss es einen Vertrauensschutz geben.

Da kommen dann die Schiedsgerichte ins Spiel. Sie werden auch dafür kritisiert, dass sie geheim verhandeln und die Öffentlichkeit keinen Zugang hat und damit keine Kontrolle stattfinden kann. Tatsächlich ist das der große Vorteil. Wenn die Öffentlichkeit keinen Zugang hat, hat sie auch keine Möglichkeit, das Verfahren zu beeinflussen. Die Kritiker wissen genau, wie Gerichte unter den Einfluss der Öffentlichkeit gebracht werden können. Und dann die genehme Entscheidung treffen.



Geschrieben von str42 am 04.06.2015 um 11:51:

  RE: TTIP, CETA und Co.

Im aktuellen Spiegel gibt es etwas dazu.

Ehrlicherweise habe ich mich nur am Rande mit der Thematik beschäftigt, daher könnte es sein, dass der einen oder anderen Aussage das Fundament fehlt augenzwinkernd

Ist halt wieder eine Frage, wo man steht. augenzwinkernd

Für die Industrie wird sicher vieles einfacher, wenn die Normen des anderen anerkannt werden, damit dürften auch die wenigsten ein Problem haben.

Mit dem Wegfall der regionalisierten Lebensmittel, wie dem irgendwo erwähnten Schwarzwälder Schinken, der dann aus Virginia kommen könnte kann ich mich auch noch anfreunden. (Dafür kommt dann der Kentucky Burbon aus Magdeburg...) Es wird dann für die Produzenten die Aufgabe sein, sich andere Alleinstellungsmerkmale zu erarbeiten.

Bei Lebensmitteln und Medizinprodukten an sich wird es dann schon wieder streitbarer, da diesseits und jenseits des Großen Teichs andere Philosophien gelten.
Grob gesagt habe ich das so verstanden:
Bei uns wird bspw. ein Tierfutterzusatz erlaubt, wenn er unschädlich für den Endverbraucher ist. In den USA kann man den Zusatz erstmal verwenden und muss dann ggf. wissenschaftlich nachweisen (lassen), dass er schädlich ist, damit er wieder vom Markt kommt bzw. nicht dafür verwendet werden darf.

Die Produzenten in den USA haben dafür das Risiko, dass sie von Verbrauchern auf Schadenersatz verklagt werden, der ja bekanntlich in etwas anderen Dimensionen liegt als hierzulande. Davor haben verständlicherweise viele hiesige Hersteller etwas Respekt. Diesem Risiko sind sie aber heute schon ausgesetzt, wenn sie in die USA exportieren (oder auch wenn sie dort nur eine Niederlassung haben...)

Bei allem Für und Wider sollte man aber auch nicht vergessen, dass in den letzten Jahren (und in den nächsten wird das weitergehen) bereits weitere Handelsabkommen entstanden sind und andere in Planung sind. Da muss die EU dann auch schon aufpassen, dass sie nicht abgehängt wird. Ein japanischer Kunde wird sich dann - bei gleichem Produkt und gleicher Qualität - für einen US-Hersteller entscheiden, weil der wegen der fehlenden Zölle billiger ist.

An regionale Gegebenheiten wird man sich so oder so immer anpassen müssen. In der hiesigen IHK-Zeitung gab es mal einen Bericht über einen Produzenten von Dichtungen, der einen großen Teil seines Umsatzes durch Export bestritt. Unter anderem auch nach Israel, dafür musste er nachweisen, dass die Dichtungen koscher produziert werden (weil sich auch für Lebensmittelprodukte verwendet werden). So etwas wird sicher auch mit Handelsabkommen nicht wegfallen.

Das CETA zwischen der EU und Kanada ist ja bereits ausgehandelt und muss nur noch durch die Parlamente, da sind ja auch schon Punkte drin, die beim TTIP bemängelt werden. (Bspw. Investitionsschutz)
Irgendwo kann ich das Anliegen ja schon verstehen, dass getätigte Investitionen in einem gewissen Rahmen geschützt werden sollten.
Wenn ich mir heute als Privatmann Dämmung auf das Haus klebe und das in drei Jahren (warum auch immer) verboten wird und wieder entfernt werden muss, wäre ich ja auch nicht begeistert - wenn ich das dann erst nach 30 Jahren tun müsste sieht es schon wieder anders aus...
Das Problem scheint aber nicht der Schutz an sich zu sein sondern eher die Schiedsgerichte, die da entscheiden sollen.

Man sollte sich auch daran erinnern, dass die EU auch mal als EWG gestartet ist und eigentlich auch nichts anderes als eine Freihandelszone ist, auch da meine ich mich an den ein oder anderen heraufbeschworenen Untergang erinnern zu können, der dann nicht eingetroffen ist.

Leider gibt es hier - wie bei vielen anderen Themen auch - nur PRO oder CONTRA.

Meinetwegen kann das TTIP - mit Ausnahme von Lebensmitteln, Medizinprodukten und Investitionsschutz - kommen, die Sachen können dann noch nachverhandelt oder genauer (oder noch besser: sorgfältiger) ausgehandelt werden. Das meiste hätte man aber schon mal abgedeckt und könnte schauen, wie es so läuft... augenzwinkernd

So schlimm können die Produkte, die es in USA und Kanada gibt nicht sein, meine Kollegen von dort machen einen durchaus zufriedenen und gesunden Eindruck augenzwinkernd



Geschrieben von ElderFuthark am 04.06.2015 um 14:20:

 

Ich weiß gar nicht, was die ganze Angst vor CETA und TTIP soll.
Schließlich sind die Verträge nicht mal ausgearbeitet und die Unterschrift noch in weiter Ferne.
Was ich aber immer wieder sehe, sind politische Gruppierungen, die erst einmal mit einem grundlegenden Antiamerikanismus dagegen wettern. Ich glaube nicht, dass ein Chlorhuhn auf dem Teller landet, wenn man immer noch die Auswahl hat und auch finde ich die Furcht vor roten Blinkern unbegründet. TTIP ist schließlich nicht die EU.

Ich finde es gut, wenn Handelsschranken aufgehoben werden. Es sichert das konfliktfreie Miteinander. Handelsschranken führen eher zu Spannungen.



Geschrieben von cebcollect am 04.06.2015 um 14:31:

 

Zitat:
Original von ElderFuthark
Ich weiß gar nicht, was die ganze Angst vor CETA und TTIP soll.
Schließlich sind die Verträge nicht mal ausgearbeitet und die Unterschrift noch in weiter Ferne.
Was ich aber immer wieder sehe, sind politische Gruppierungen, die erst einmal mit einem grundlegenden Antiamerikanismus dagegen wettern. Ich glaube nicht, dass ein Chlorhuhn auf dem Teller landet, wenn man immer noch die Auswahl hat und auch finde ich die Furcht vor roten Blinkern unbegründet. TTIP ist schließlich nicht die EU.

Ich finde es gut, wenn Handelsschranken aufgehoben werden. Es sichert das konfliktfreie Miteinander. Handelsschranken führen eher zu Spannungen.


Bonjour

Ich bin mir nicht sicher ob du meinen Post richtig interpretiert hast. Ich habe nur geschrieben was es für Auswirkungen haben KÖNNTE.

Ich habe jahrelang in Amerika gelebt, bin dort zur schule gegangen, studiert und gearbeitet. Ich persönlich komme mit den roten Blinker gut zurecht. Aber ich glaube nicht dass es auf Anhieb in so einer Großstadt wie Paris ohne Probleme über die Bühne gehen würde.

Die Frage von nick1k war welche wirtschaftlichen Auswirkungen das auf Europa haben würde. Und ich denke es brächte nicht nur Vorteile. Natürlich sind offene Schranken generell ein Segen.... ich bin überzeugter Europäer. .. aber es wird auch Nachteile mit sich bringen welche einige Jahre dauern werden sich mit denen zurecht zu finden. Der kunde wird immer noch die Wahl der Produkte haben und selbst entscheiden können ob er oder sie Genmais essen möchte, aber in unserer heutigen Geiz-ist-geil Gesellschaft werden sicherlich die europäischen Bauern das preisliche nachsehen haben. Wir produzieren zu teuer.

Ich habe keine Angst vor TTIP und CETA. .. noch nicht.

Gruß aus S
curt



Geschrieben von str42 am 04.06.2015 um 14:37:

 

Zitat:
Original von cebcollect
Ich persönlich komme mit den roten Blinker gut zurecht. Aber ich glaube nicht dass es auf Anhieb in so einer Großstadt wie Paris ohne Probleme über die Bühne gehen würde.


Ist zwar schon etwas her, dass ich in Paris war, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Blinker in nennenswertem Umfang genutzt wurden augenzwinkernd
...kommt ja auch hierzulande immer mehr aus der Mode...



Geschrieben von cebcollect am 04.06.2015 um 14:42:

 

Zitat:
Original von str42
Zitat:
Original von cebcollect
Ich persönlich komme mit den roten Blinker gut zurecht. Aber ich glaube nicht dass es auf Anhieb in so einer Großstadt wie Paris ohne Probleme über die Bühne gehen würde.


Ist zwar schon etwas her, dass ich in Paris war, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Blinker in nennenswertem Umfang genutzt wurden augenzwinkernd
...kommt ja auch hierzulande immer mehr aus der Mode...


Touché gross grinsend

Gruß aus S
curt



Geschrieben von Reichsbank (†) am 04.06.2015 um 14:48:

 

Zitat:
Mich würde interessieren, ob einer von Euch weiß, was das bedeutet

Ich habe schon vor längerem davon gehört und mich mit den Informtionen , die man dazu bekommen kann,etwas befasst.
In den Medien,wenn zur besten Sendezeit mal darüber berichtet wird, erfährt man eigentlich nur Dinge, die einen meist nicht sonderlich jucken, wie z.B. Vereinfachungen beim In- und Export von Autos. Da denken die meisten, "naja,von mir aus, mir egal".
So gegen Mitternacht, auf 3Sat zum Beispiel, hört man schon mal kritischere Töne.
Tatsache ist, das viele so gut wie nichts davon wissen.
Neulich hörte ich im Radio mal wieder einen kritischen Beitrag, die Buchpreisbindung betreffend. Bei der Buchpreisbindung muss jeder Anbieter den selben Preis für einen festgelegten Zeitraum nehmen. Im Zuge der Ttip-Verhandlungen wurde auch dieses Thema behandelt. Ein Befürworter sagte, das z.B. Großvertreiber wie Amazon gar nicht Ihre Stellung ausnützen könnten und den Verbrauchern bessere Preise bieten könnten.
Der Verbraucher kann sich dann auch freuen. Nur die, die so einen kleinen symphatischen Buchladen haben, können dann sozusagen "das Buch zumachen".
Zitat:
Ich glaube nicht, dass ein Chlorhuhn auf dem Teller landet, wenn man immer noch die Auswahl hat

Wie ich hörte, sollen auch die Vorschriften zur Kennzeichnungspflicht möglicherweise geändert werden. Macht ja auch Sinn, wenn irgendwas ja gar nicht schädlich ist, braucht man es ja vielleicht auch nicht draufschreiben.
So richtig toll ist natürlich auch, wenn amerikanische Konzerne bei Einführungen von Gestzen, die den Gewinn dieser Konzerne schmälern könnten oder können, das recht haben, die Eu auf zu erwartende entfallene Gewinne verklagen können.
Ich persönlich sehe da nichts Gutes auf uns zukommen. So wie es mir scheint, wird dieses Abkommen nur den Großkonzernen nützen. Es wird den Verbrauchern sicher an einigen Stellen schmackhaft gemacht, man wird aber sicher an anderer Stelle einen großen Preis bezahlen müssen.
Meine Meinung.

Gruß
Reichsbank



Geschrieben von hct2000 am 04.06.2015 um 14:51:

 

Zitat:
Original von str42
Ist zwar schon etwas her, dass ich in Paris war, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Blinker in nennenswertem Umfang genutzt wurden augenzwinkernd
...kommt ja auch hierzulande immer mehr aus der Mode...

Das hat doch auch etwas mit Datenschutz zu tun... muss ja nicht jeder wissen wohin ich abbiege, bzw. wo ich hin will augenzwinkernd


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