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Geschrieben von firmian am 26.02.2015 um 16:57:

  Auflagedatum = Druckdatum?

Hallo allerseits,

(mein erster Beitrag hier)

Auf Ebay bekommt man für wenig Geld 1000-Kronen-Scheine von 1902.

Jetzt gab es ja bis 1914 noch Goldparität, d.h. 1000 Papierkronen entsprächen 1000 Goldkronen. Das wiederum wären ca. 300 Gramm Feingold, also nach heutigem Goldpreis rund 10.000 Euro. Entsprach damals ungefähr dem Jahreslohn eines Arbeiters.

Jetzt kommt's mir komisch vor, daß es so wertvolle Banknoten gab und offenbar in nicht so geringer Auflage.

Meine Vermutung ist, daß während des Ersten Weltkriegs, als 1000 Kronen schon nichts mehr besonderes waren, die Scheine mit den vorhandenen Druckstöcken massenweise nachgedruckt wurden und die nicht wirklich aus dem Jahr 1902 sind.

Kann da etwas dran sein?



Geschrieben von firmian am 27.02.2015 um 17:12:

 

Und Zusatzfrage:

Sind 1.000-Kronen-Schein von 1902 ohne "Deutschöstereich"-Stempel tendenziell wertvoller oder weniger wert als die ungestempelten?

(Ist klar, daß es verschiedene Stempel mit verschiedenem Wert gibt. Aber ich stelle fest, daß es auf Ebay wesentlich mehr gestempelte als ungestempelte angeboten werden.)



Geschrieben von QQQAA am 27.02.2015 um 18:29:

 

Zu erstet Frage...es wird sich so verhalten wie mit den Deutschen Vorkriegstausendern. ..nachgedruckt auch noch im Großen Krieg..und womogl noch später. Aber die Österreich Spezies wissen sicher mehr.
Zu den Stempeln kann ich nix sagen..nur soviel:
Eine Note mit Stempel darf nie mehr kosten als eine OHNE!
Und dies gilt für alle Noten....besser ist weniger!



Geschrieben von xxxepf am 27.02.2015 um 20:27:

 

Zu den 1000 Kronen Noten selbst kann ich Dir nichts sagen, aber Deine Fragestellung ist ja ganz grundsätzlicher Natur und gilt daher auch für andere Noten.
Anhand der RBN zu 1000 Mark (IV. Emission) kann man Grundzüge der Entwicklung gut erkennen.
Diese Noten wurden von 1899 bis 1922 hergestellt. Das Ausfertigungsdatum geht aber nur von 1898 bis 1910.
Das tatsächliche Herstellungsdatum und den jeweiligen Wert kann man anhand der Auflagen und der UBs sowie dem Goldkurs/Preisindex zuordnen.

http://www.moneypedia.de/index.php/Reichsbanknote_zu_1000_Mark_IV._Ausgabe_Kontrollzeichen

Die Nominale der Banknoten waren deshalb so hoch, weil sie ursprünglich für den Handel bestimmt waren und gegen gute Handelswechsel (Laufzeit 3 Monate) gegen Zahlung von Zinsen (Diskont) ausgegeben wurden. Nach Ablauf der 3 Monate wurden die Wechsel durch Rückgabe der Banknote(n) liquidiert. Ursprünglich waren Banknoten für den Privatgebrauch also nicht gedacht.

Das kam erst später im Vorfeld des Kriegs mit der Einziehung der Goldmünzen, dann aber mit kleineren Nominalen. Dadurch erklärt sich das Missverhältnis zwischen Löhnen und den ursprünglichen Notennominalen.

Gruß Ralph



Geschrieben von kapazunda57 am 27.02.2015 um 20:44:

 

Grüß Euch !

Die 1000er sind klarerweise nicht nur im Jahr 1902 gedruckt und ausgegeben worden.

Grob gesagt, sind die 1000er aus unserer Monarchie nicht so häufig anzutreffen wie die mit dem DÖ - Überdruck. Diese sind nach dem 1.WK in der Republik sozusagen "weiterverwendet" worden. Da zu dieser Zeit die Inflation voll eingesetzt hat, gibt es dadurch auch diesen Schein (sowie die anderen Nominale) in entsprechenden Mengen.
Der Wert läßt sich ja in jedem Katalog feststellen.

QQQAA muß ich wiedersprechen. Es gibt sehr wohl Banknoten, die überstempelt an Wert gewinnen.
Die Überstempelungen zur weiteren Gültigmachung der kuk Kronenscheine in den Nachfolgestaaten der österreichisch - ungarischen Monarchie. > http://www.geldschein.at/abstempelungen.html

Grüße
Walter



Geschrieben von firmian am 27.02.2015 um 21:24:

 

Danke für die ausführlichen Erläuterungen!

Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn es zu Goldparitätszeiten solche Massen von Tausendern gegeben hätte, daß es die heute für einstellige Preise bei Ebay gäbe.

Ich habe mir das zugegebenermaßen noch nie überlegt, was eigentlich das Datum auf den Geldscheinen aussagt. Auf den DM-Scheinen war's ja fast immer der 2. Januar eines Jahres, daß die das nicht gerade dann drucken, war mir klar. Aber, da wird halt mal eine ganze Masse gedruckt und in die Tresore gelegt und ab jenem 2. Januar sukzessive in den Verkehr gebracht.

Aber ganz offenbar hat man die auch munter mit historischem Datum nachgedruckt.



Geschrieben von QQQAA am 27.02.2015 um 23:37:

 

Zitat:
Original von kapazunda57
Grüß Euch !

Die 1000er sind klarerweise nicht nur im Jahr 1902 gedruckt und ausgegeben worden.

Grob gesagt, sind die 1000er aus unserer Monarchie nicht so häufig anzutreffen wie die mit dem DÖ - Überdruck. Diese sind nach dem 1.WK in der Republik sozusagen "weiterverwendet" worden. Da zu dieser Zeit die Inflation voll eingesetzt hat, gibt es dadurch auch diesen Schein (sowie die anderen Nominale) in entsprechenden Mengen.
Der Wert läßt sich ja in jedem Katalog feststellen.

QQQAA muß ich wiedersprechen. Es gibt sehr wohl Banknoten, die überstempelt an Wert gewinnen.
Die Überstempelungen zur weiteren Gültigmachung der kuk Kronenscheine in den Nachfolgestaaten der österreichisch - ungarischen Monarchie. > http://www.geldschein.at/abstempelungen.html

Grüße
Walter


Das ist schon klar das überstempelte Noten einen höheren Handelswert haben...nur ich als Käufer wurdr nie mehr als für eine Normale Note (also alle Noten..nicht nur diese spezielle) ausgeben.



Geschrieben von firmian am 28.02.2015 um 00:11:

 

Bei Briefmarken ist's ja der Regelfall, daß diese durch Aufdrucke (nicht Entwertungen, sondern zB "Kamerun" auf der Standard-Germania-Dauermakrke) stark an Wert gewinnen.

Ist ja eine gewisse Ironie, daß die Scheine, die 1919 nicht gestempelt wurden und damit wertlos wurden, heute die wertvolleren sind.

Aber ist, abgesehen von der Häufigkeit bzw. Seltenheit, letztlich wohl Geschmackssache.



Geschrieben von androl am 28.02.2015 um 11:51:

 

QQQAAs Aussage kann man wohl so interpretieren, dass der Aufpreis für eine überstempelte Banknote höchtens so hoch sein kann wie der Aufwand, den Stempel perfekt zu fälschen.



Geschrieben von kapazunda57 am 28.02.2015 um 13:17:

 

Wenn´s nur immer so wäre!

Aber auf dem nicht so leicht zu überschauenden Gebiet der Abstempelungen auf den Kronenscheinen der KuK - Nachfolgestaaten ist ein Stempel mit recht geringem Aufwand zu setzen. Da die Kontrolle, ob dieser amtlich zugelassen, vorgesehen, überhaupt existent oder zeitgenössisch ist - das ist oft ohne Erfahrung und/oder Hilfe kaum feststellbar.

Leider erzielen solche Stücke manchmal schöne Preise.

Walter



Geschrieben von xxxepf am 28.02.2015 um 17:30:

 

Zitat:
Original von firmian
Bei Briefmarken ist's ja der Regelfall, daß diese durch Aufdrucke (nicht Entwertungen, sondern zB "Kamerun" auf der Standard-Germania-Dauermakrke) stark an Wert gewinnen.


Das ist bei der Entwertung aber durchaus auch so.
Während der Hyperinflation waren die Portoperioden teilweise so kurz,
dass die Postsachen kaum noch laufen konnten, z.B. PP 22 vom 1.-4.11.23.
Dazu kam noch, dass der 1. in einigen Staaten ein Feiertag war und der 3./4. waren Sa./So. Hier geht ohne Gutachten für die bestempelten Marken nichts.

Gruß Ralph


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