www.banknotesworld.com - DAS deutschsprachige Banknotenforum (http://www.banknotesworld.com/index.php)
- Andere Sammelgebiete (http://www.banknotesworld.com/board.php?boardid=39)
-- Münzen (http://www.banknotesworld.com/board.php?boardid=15)
--- [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold (http://www.banknotesworld.com/thread.php?threadid=10923)


Geschrieben von papazwo am 17.03.2013 um 12:22:

  [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Hallo,

nachdem hier ja bemängelt wurde das die Inhalte im Forum zurückgehen, möchte Ich Heute mal eine Interessante Münze aus Deutsch Ostafrika vorstellen. Ich hoffe der Beitrag findet auch in einem Banknotenforum ein paar interessierte Leser.

Es geht um das 15 Rupien "Elefanten" Goldstück. Es handelt sich um die einzige deutsche Notmünze in Gold. Es ist kaum zu glauben, mangelte es den vom Reich abgeschnittenen Deutschen ist Ostafrika so ziemlich an allem, Gold war jedoch reichlich vorhanden.
Ende 1915 erreichte ein Eilbote des Gouverneurs Dr. Schnee den Leiter der Sekenke Goldminen am Rand der riesigen Wembäre Steppe. Er überbrachte die Anweisung sofort mit sämtlichen Goldvorräten nach Tabora aufzubrechen und dort eine Münzanstalt einzurichten, da der Kolonialverwaltung sonst die Zahlungsunfähigkeit drohte. Der Leiter der Mine Schumacher stellte unverzüglich eine Safari aus 200 Schwarzen zusammen, die mit sämtlichen Goldbarren im Werte von 1 Million Reichsmark nach 10 Tagen zuverlässig in Tabora eintrafen. Als er sich bei Dr. Schnee meldete wurde er mit der sofortigen Herstellung von Münzen beauftragt. Sein Einwand, dass er Bergbauingenieur sei, wurde mit einem Verweis auf die zahlreichen Bände eines Konversationslexikons beantwortet. Darin stände alles was man wissen muss. Tatsächlich gelang es Schumacher, mit Hilfe indischer Schmuckhandwerker und eines deutschen Graphikers innerhalb kurzer Zeit originelle Münzen herzustellen. Am schwierigsten war die Anfertigung des Originalstempels zum Prägen der Matrizen. Diese Leistung wurde letztendlich durch einen singhalesischen Goldschmied vollbracht. Als Münzeinheit galt das, dem deutschen 20 Markstück entsprechende, 15 Rupienstück. Auf der Vorderseite ist ein Elefant zu sehen, darunter die Jahreszahl 1916 und das Münzzeichen „T“ für Tabora. Die Rückseite zeigt den Reichsadler sowie die Umschrift „Deutsch Ostafrika“ neben der Wertbezeichnung 15 Rupien. Eine vollwertige Herstellung der Goldmünze nach den strengen Richtlinien der Deutschen Reichsbank konnte Schumacher in Ostafrika beim besten Willen nicht sicherstellen. Dies lag insbesondere an dem verwendeten Rohgold. Das in Sekenke geförderte Gold bestand im Durchschnitt aus 80 bis 85% Feingold und 15 bis 20 % Silber. Deshalb wurde die Münze nur mit 75% des Nominalwertes, also mit einem Feingoldgehalt von 11,25 Rupien gleich 15 Reichmark ausgegeben. Geprägt wurden die Münzen in der Eisenbahnwerksatt von Tabora Mithilfe einer kleinen hydraulischen Rohrbiegemaschine. Diese versagte jedoch bald Ihren Dienst, so dass die Prägung in der 25 km entfernten Ölmühle Lulanguru fortgesetzt wurde. Die Weiterverarbeitung der Münzen erfolgte durch abreiben mit Messingbürsten und Reinigung durch Seifenwasser aus Früchten des tropischen Seifenbaums. Die Tagesleistung bei derartiger Verarbeitung lag bei bis zu 200 Stück. Am 15.04.1916 wurden die ersten 80 Goldmünzen von Dr. Schumacher entgegengenommen, am 30.06. waren 6395 Stück und am 05.09.1916 alle 16198 Stück ausgeprägt worden. Die Goldmünzenprägung wurde erst eingestellt als die Kämpfe um Tabora in vollen Gange waren. Nach Übergabe der Stadt am 15.09.1916 an die Belgiern, standen die Besitzer der Goldstücke (deutsche Kriegsgefangene) im Mittelpunkt des Interesses. Bereits kurz nach Prägeschluss wurden von den belgischen und englischen Besatzern sowie von Indern und Goanesen bis zu 200 Mark für ein 15 Rupien Goldstück geboten.

So das war es erst einmal zum Thema. Hier noch eine Abbildung besagter Münze. Dieses Stück stammt unmittelbar aus dem Umfeld von Tabora und wurde 1972 von einem Lufthansapiloten aus Tansania nach Deutschland gebracht. Von Diesem konnte ich das schöne Stück vor 10 Jahren erwerben.

Gruß

papazwo


www.kolonialgeld.de



Geschrieben von chris48 am 17.03.2013 um 12:29:

  RE: Mal was anderes aus DOA

Vielen Dank für diesen hochinteressanten Beitrag händeklatschend ! Darf ich fragen, wie der MArktwert dieser Münze heute ist?

chris48



Geschrieben von freiberger am 17.03.2013 um 12:30:

 

coole geschichte zur münzherstellung aus den kolonien - ich kannte nur die existens der münze, weil ich bei kolonialgeld gerne mal über den tellerrand schaue - bin nen kleiner kolonialfan - aber über die anschaffung habe ich mir nie gedanken gemacht. vielleicht wird das ja hier erweitert, so wie das höllengeld händeklatschend händeklatschend händeklatschend händeklatschend händeklatschend



Geschrieben von Lottifant am 17.03.2013 um 12:32:

  RE: Mal was anderes aus DOA

Hallo papazwo,

tolle Hintergrundinfos zu diesem schönen Stück.
Aber sag mal hast du an deinem Geburtstag nichts besseres zu tun als hier Artikel zu schreiben?
Aber dennoch wünsche ich dir auf diesem Wege alles Gute zu deinem Geburtstag und weiterhin viel Gesundheit dir und deiner Familie und natürlich viel Spaß und Erfolg beim Sammeln.

Gruß
Lothar



Geschrieben von papazwo am 17.03.2013 um 12:42:

  RE: Mal was anderes aus DOA

Hallo,


Der Marktwert dieser Stück hat in den letzten Jahren stark angezogen, obwohl es eigentlich genug gibt. Trotz der geringen Auflage sind relativ viele erhalten geblieben , da die Stücke bereits zur Ausgabezeit als Andenken gesammelt wurden. Es gibt auch keine wirklich vom Umlauf abgegriffenen Stücke. Heute werden Preise zwischen 1800 und 3000 Euro dafür aufgerufen.

Gruß

papazwo


www.kolonialgeld.de



Geschrieben von Ex-Forumsmitglieder am 17.03.2013 um 12:50:

  RE: Mal was anderes aus DOA

Hallo papazwo,

passt doch wunderbar zu Deinem Sammelgebiet.

Nachträglich noch händeklatschend Gratulation zu dem Stück, und danke für den sehr informativen Bericht.

Gruß ABCBA



Geschrieben von Amryst am 17.03.2013 um 13:03:

 

Dieses Goldstück hat mich auch immer fasziniert!

Wann weiß man schon genau, wer eine Münze hergestellt hat und aus welchem Gold sie genau gemacht wurde?
Hier schon!
Und dann noch dieser historische Hintergrund. Das gibt es nicht oft so spannend und dramatisch zugleich.



Geschrieben von freiberger am 17.03.2013 um 13:09:

  RE: Mal was anderes aus DOA

Zitat:
Original von Lottifant
Hallo papazwo,

tolle Hintergrundinfos zu diesem schönen Stück.
Aber sag mal hast du an deinem Geburtstag nichts besseres zu tun als hier Artikel zu schreiben?
Aber dennoch wünsche ich dir auf diesem Wege alles Gute zu deinem Geburtstag und weiterhin viel Gesundheit dir und deiner Familie und natürlich viel Spaß und Erfolg beim Sammeln.

Gruß
Lothar


... vielleicht sein Geburtstagsgeschenk ??? teuflisch lachend



Geschrieben von cengelha am 17.03.2013 um 13:34:

  RE: Mal was anderes aus DOA

Wer genaueres zu diesem Thema wissen will, der wird in der Dezember-Ausgabe 2012 von M&S fündig. Toller Artikel von Florian Kreul. In diesem Artikel werden die Ausgaben der der kaiserlichen Gouvernementsmünze in Tabora beschrieben, deren Prägung und technische Ausführung - papazwo hat ja schon einige Daten genannt.



Geschrieben von Notaphilist am 17.03.2013 um 13:51:

  RE: Mal was anderes aus DOA

Hallo papazwo,

vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. händeklatschend
Die Faszination für diese Münze liegt nicht nur im Motiv und dem verwendeten Material Gold. Sondern es ist vielmehr die einzigartige Geschichte um ihre Herstellung und der daran beteiligten Personen in einer aufgewühlten Zeit.

Zitat:
Original von papazwo
Der Marktwert dieser Stück hat in den letzten Jahren stark angezogen, obwohl es eigentlich genug gibt. Trotz der geringen Auflage sind relativ viele erhalten geblieben , da die Stücke bereits zur Ausgabezeit als Andenken gesammelt wurden. Es gibt auch keine wirklich vom Umlauf abgegriffenen Stücke. Heute werden Preise zwischen 1800 und 3000 Euro dafür aufgerufen.


Wenn man googelt findet man auch Angebote die imho einen schon ganz bösen Preis haben. guckst Du hier und hier.

Mfg der Notaphilistaugenzwinkernd



Geschrieben von papazwo am 17.03.2013 um 13:51:

  RE: Mal was anderes aus DOA

Zitat:
Original von Lottifant
Hallo papazwo,

Aber sag mal hast du an deinem Geburtstag nichts besseres zu tun als hier Artikel zu schreiben?
Aber dennoch wünsche ich dir auf diesem Wege alles Gute zu deinem Geburtstag und weiterhin viel Gesundheit dir und deiner Familie und natürlich viel Spaß und Erfolg beim Sammeln.

Gruß
Lothar



Hallo Lothar,

danke für Deine guten Wünsche. Sicher habe ich Heute noch anderes vor, aber der Tag ist noch lang. Irgendwann hat man auch eine gewisse Routine in Sachen Geburtstag.
Und Mein Geschenk schickst Du ja Morgen ab freudig

Gruß

papazwo


PS: Der Artikel war eine Konserve war also halb so viel Aufwand.



Geschrieben von littlejohn am 17.03.2013 um 14:05:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zitat:
Original von papazwo
Auf der Vorderseite ist ein Elefant zu sehen, darunter die Jahreszahl 1916 und das Münzzeichen „T“ für Tabora. Die Rückseite zeigt den Reichsadler sowie die Umschrift „Deutsch Ostafrika“ neben der Wertbezeichnung 15 Rupien.

Im Kleinen Deutschen Münzkatalog (Schön/Schön) werden diese Angaben
genau entgegengesetzt gemacht, sprich Vs Reichsadler und Rs Elefant. Dies
ist aber eigentlich auch nicht so wirklich relevant welche Seite was zeigt.
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung, dass es 2 Varianten dieser Münze gibt:
1.) kleine Arabeske unter "A" von OSTAFRIKA, wie von papazwo gezeigt (6.395 Exemplare) und
2.) große Arabeske unter "TA" von OSTAFRIKA (9.803 Exemplare)



Geschrieben von Notaphilist am 17.03.2013 um 14:18:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zitat:
Original von littlejohn
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung, dass es 2 Varianten dieser Münze gibt:
1.) kleine Arabeske unter "A" von OSTAFRIKA, wie von papazwo gezeigt (6.395 Exemplare) und
2.) große Arabeske unter "TA" von OSTAFRIKA (9.803 Exemplare)


Ohne die Literatur dazu gelesen zu haben und nur spekuliert, würden die Varianten für die Geschichte oben sprechen. Die zur ersten Prägung verwendete Maschine hatte ihren Dienst aufgegeben. Durchaus möglich das der Stempel dabei beschädigt wurde und die Arabeske vergrößert wurde. Eine weitere Möglichkeit, ein Unterscheidungsmerkmal für den Prägeort (Chargen).

Mfg der Notaphilistaugenzwinkernd



Geschrieben von papazwo am 17.03.2013 um 14:43:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zitat:
Original von littlejohn
Zitat:
Original von papazwo
Auf der Vorderseite ist ein Elefant zu sehen, darunter die Jahreszahl 1916 und das Münzzeichen „T“ für Tabora. Die Rückseite zeigt den Reichsadler sowie die Umschrift „Deutsch Ostafrika“ neben der Wertbezeichnung 15 Rupien.

Im Kleinen Deutschen Münzkatalog (Schön/Schön) werden diese Angaben
genau entgegengesetzt gemacht, sprich Vs Reichsadler und Rs Elefant. Dies
ist aber eigentlich auch nicht so wirklich relevant welche Seite was zeigt.
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung, dass es 2 Varianten dieser Münze gibt:
1.) kleine Arabeske unter "A" von OSTAFRIKA, wie von papazwo gezeigt (6.395 Exemplare) und
2.) große Arabeske unter "TA" von OSTAFRIKA (9.803 Exemplare)



Bei der Bezeichnung der Seiten Irrt Schön. Ich zitiere das Reichsmünzgesetz vom 1.Juni 1909:

"Das Münzzeichen welches auf der Aversseite (Vorderseite, Anmerkung des Autors) der Reichsgoldmünzen anzubringen ist besteht in einem Buchstaben .... Die Anbringung irgendwelcher anderer Zeichen ist nicht zulässig"

Da auch in Busch selbstverständlich korrekte deutsche Beamte tätig waren dürften die Seiten damit klar definiert sein. belehrend

Danke für den wichtigen Hinweis das es zwei Auflagen gibt.

Gruß

papazwo


www.kolonialgeld.de



Geschrieben von littlejohn am 17.03.2013 um 14:48:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zitat:
Original von papazwo
Bei der Bezeichnung der Seiten Irrt Schön.

Naja, kein Katalog ist perfekt augenzwinkernd

Zitat:
Original von papazwo
Danke für den wichtigen Hinweis das es zwei Auflagen gibt.

Bitteschön freudig
Die preisliche Bewertung ist übrigens für beide Auflagen identisch.



Geschrieben von xxxepf am 17.03.2013 um 20:22:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Hallo Papazwo,

herzlichen Glückwunsch zu dieser schönen Münze und auch zu der tollen Erklärung. Aus Tabora hab ich nur schäbige 20 Heller aus Patronenhülse.

@Alle:
Spricht eigentlich was dagegen, solche tollen informativen Erklärungen auch in der Moneypedia zu platzieren, oder ist das nicht gewünscht wegen kein paper-money?

Gruß Ralph



Geschrieben von jause am 17.03.2013 um 20:31:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zitat:
Original von xxxepf
Spricht eigentlich was dagegen, solche tollen informativen Erklärungen auch in der Moneypedia zu platzieren, oder ist das nicht gewünscht wegen kein paper-money?


Servus,

was sollte dagegen sprechen?

Du hast es doch schon geschrieben => Moneypedia

sonst müsste man ja auch alle Artikel die nicht direkt was mit Papiergeld zu tun haben wie z.B. Briefmarkengeld, Bon de Solitarite, usw. rausschmeissen oder?

Ich finde als Ergänzung zu DOA ist das eine zumindest für mich lesenswerte Geschichte!



Geschrieben von Ex-Forumsmitglieder am 17.03.2013 um 21:09:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zitat:
Original von jause
Zitat:
Original von xxxepf
Spricht eigentlich was dagegen, solche tollen informativen Erklärungen auch in der Moneypedia zu platzieren, oder ist das nicht gewünscht wegen kein paper-money?


Servus,

was sollte dagegen sprechen?

Du hast es doch schon geschrieben => Moneypedia

sonst müsste man ja auch alle Artikel die nicht direkt was mit Papiergeld zu tun haben wie z.B. Briefmarkengeld, Bon de Solitarite, usw. rausschmeissen oder?

Ich finde als Ergänzung zu DOA ist das eine zumindest für mich lesenswerte Geschichte!


Servus,

dem kann ich nur zustimmen händeklatschend

Gruß ABCBA



Geschrieben von xxxepf am 17.03.2013 um 21:54:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Na super,

ich bin für solche Artikel mit Hintergrund ohnehin zu haben lächelnd
und für Münzgeld auch fröhlich

Gruß Ralph



Geschrieben von Ex-Forumsmitglieder am 18.12.2013 um 12:34:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Servus,

als Info gedacht - im neuen Münzen und Sammeln gibt es einen 3 seitigen Bericht über

die 5 Heller Münzen 1916 aus Tabora.

Gruß ABCBA



Geschrieben von cengelha am 07.07.2016 um 08:05:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Aktuell wurde ein schöner Papiernachlass auf Ebay versteigert. Dabei konnte ich dieses schöne Original erwerben.



Geschrieben von QQQAA am 07.07.2016 um 08:35:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Ganz feiner Fund...
Aktuell ist ja im Münzen und Sammeln ein sehr lesenswerter Artikel über die Ausbringung der Goldmünzen in DOA enthalten.
Und auch diese Goldstücke gehören in jede Kolonialsammlung. Und man hat Freude an diesen Stücken wenn man sie betrachtet und durch die Finger laufen lässt.



Geschrieben von thurai am 07.07.2016 um 08:51:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zitat:
Original von QQQAA
Ganz feiner Fund...

Und auch diese Goldstücke gehören in jede Kolonialsammlung.



wenn man(n) das nötige Diridari dazu hat...??? gross grinsend



Geschrieben von hans80 am 07.07.2016 um 08:57:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zu dieser Münze gibt es auf der Homepage der Bundesbank einen Bericht unter der Rubrik "Glanzstücke", welcher die Entstehung der Münze beschreibt (ergänzt den
Startbeitrag von papazwo):

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Standardartikel/Bundesbank/Numismatik_und_Kunst/silber_haben_wir_keines.html?nn=103276

und als Printversion (ab Seite 12):
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Bundesbank/glanzstuecke_2015.pdf?__blob=publicationFile

Gruß
Hans



Geschrieben von QQQAA am 07.07.2016 um 09:07:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Zitat:
Original von thurai
Zitat:
Original von QQQAA
Ganz feiner Fund...

Und auch diese Goldstücke gehören in jede Kolonialsammlung.



wenn man(n) das nötige Diridari dazu hat...??? gross grinsend


Mit bissl sparen geht des scho....



Geschrieben von QQQAA am 23.01.2022 um 19:57:

  RE: [DOA] Mal was anderes aus DOA - Notmünzen in Gold

Bin gerade über diesen Thread gestolpert..
Also die Goldstücke gehen ja die letzten Jahre wirklich durch die Decke.
Aufgrund der großen Auflage eigentlich restlos überteuert.
Auf der anderen Seite...sollte man eigentlich haben.
Bin ja seit Wochen am Überlegen..alle Scheine abgeben.
Und rein in die Kolonialnumismatk, und ins Kr..
kopfkratzend



Geschrieben von shiple am 24.01.2022 um 04:55:

  DOA notgeldmünzen in Gold

ein mitglied useres kleinen münzclubs hat vor einigen jahren eine broschüre geschrieben. er hat sich auch mit der geschichte von schuhmacher befaßt, der aus südwürttemberg stammte. er zeigt dort bilden von der reise schumachers und beschreibt und zeigt die maschinen die schumacher benutzt hat, dessen einsatz im ganzen krieg. er berichtet auch über einen von schumacher vergrabenen goldschatz, der von ihm vergraben wurde. dieser ist aber nicht mehr auffindbar. ich weiß nicht mehr was er dafür verlangt hat. vermutlich um die 10 €. wer interesse hat kann sich bei mir per pn melden und ich gebe die adresse durch.
eine weitere broschüre hat er geschrieben über einen stempelschneider aus schwäbisch gmünd. dieser hat die 1. stangen präge maschine gebaut. er war später in spanien tätig und hat für die damals sehr häufigen silberstücke diese maschine weiter entwickelt und gebaut.
shiple



Geschrieben von vermeer am 23.09.2022 um 20:49:

 

Habe mal eine Frage zu dem 15 Rupien Stück. Ich habe eine Geschichte gehört, dass diese Münze angeblich bei späteren Treffen von Koloniiebewohner auch als Schmuckstück verarbeitet überreicht wurde. Weiß das jemand etwas darüber? Mir liegt ein Foto eines Stückes als Krawattenspange/Brosche vor. Bin mir nicht sicher ob dies eher später als Schmuckstück verarbeitet wurde. Vielen Dank für jede Info.



Geschrieben von roddney am 23.09.2022 um 22:40:

 

Die 15 Rupien wurden häufig als Anhänger, Kravattennadeln oder Manschettenknöpfe verarbeitet. Von Lettow- Vorbeck hat sich für seine Hochzeit am 5.3.1919 in Pommern seine Eheringe aus dem 15 Rupien herstellen lassen. Ebenso berichtet der Regierungsrat Wilhelm Brandes am 28.2.1918, dass die Frauen seiner inhaftierten Gruppe aus DOA "aus einigen von den noch in unserem Besitz befindlichen 15 Rupien-Stücken Schmuckstücke arbeiten ließen". Nebenbei scheint es neben den beiden Varianten J.928a und b noch eine dritte zu geben. Die allerdings sehr selten auftaucht und nicht so als dritte Variante J.928c wahrgenommen wird.



Geschrieben von svenski04 am 05.02.2023 um 21:11:

 

Hallo Zusammen

Nachdem ich mich gefragt habe, was den Dr. Schumacher‘s Schatz sein sollte bin ich nach kurzer Recherche fündig geworden:

Objekt des Monats
Prof. Dr. Friedrich Schumacher und die Goldmünze des wilhelminischen Kaiserreichs

Die Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) beherbergen neben (berg-)technischen und kulturhistorischen Objekten auch etwa 3 000 Münzen und Medaillen. Eine ganz besondere Geschichte verbirgt sich hinter einer Goldmünze mit dem Wert von 15 Rupien aus dem Jahr 1916 (montan.dok 030000268001). Nur durch unaufmerksame Mitarbeiter Scotland Yards und Prof. Dr. Friedrich Schumacher, ehemaliger Rektor der Bergakademie Freiberg, hat sie ihren Weg in das Deutsche Bergbau-Museum Bochum gefunden.

Prof. Dr. Friedrich Schumacher (1884-1975) studierte an der Bergakademie Freiberg das Bergingenieurwesen und wurde 1910 an der Technischen Hochschule Stuttgart promoviert. Anschließend arbeitete er in den ertragreichen österreichisch-ungarischen Goldminen bei Brad im Siebenbürgischen Erzgebirge, bevor er von der Berliner Kironda-Goldminengesellschaft, einer 1908 gegründeten Kolonialgesellschaft, zum stellvertretenden Leiter der Goldminen von Sekenke ernannt wurde.

Seine Reise startete im April 1913, das Ziel war die damalige deutsche Kolonie Deutsch-Ostafrika, die in etwa das heutige Ruanda, Burundi und Tansania umfasste. Nach 35-tägiger Reise mit dem Schiff durch das Mittelmeer, den Suezkanal, das Rote Meer, am Horn von Afrika vorbei in den Indischen Ozean bis zum Zielhafen Daressalam, dann weiter mit der Eisenbahn und dem mitgeführten LKW, kam Schumacher bei den Goldminen von Sekenke an. Die Minen lagen etwa 200 km südlich der Serengeti-Savanne und 300 km südöstlich des Victoriasees. Die nächstgrößere Stadt Tabora war 200 km weit entfernt, die Minen selbst lagen in der heißen und menschenarmen Wembere-Steppe am Fluss Kironda. Die gesamte Belegschaft, die aus ca. 20 Deutschen und 800 Afrikanern bestand, wohnte laut Aufzeichnungen in einer recht ansehnlichen Siedlung in direkter Nähe der Minen.

Schumacher arbeitet sehr erfolgreich als stellvertretender Leiter, Bergingenieur und Geologe in den ertragreichen und technisch gut ausgestatteten Minen. Es gab moderne pressluftbetriebene Bohrmaschinen, elektrische Pumpen und ein Pochwerk. Das hier gewonnene Gold wurde in das Deutsche Reich transportiert und dort zu Reichsgoldmünzen (10- und 20-Markstücke) ausgemünzt.

Als der Erste Weltkrieg begann, waren schnell alle deutschen Kolonien besetzt. Lediglich Deutsch-Ostafrika gelang es, die Angriffe der alliierten Übermacht abzuwehren. Infolgedessen war das Gebiet allerdings von allen Verbindungen, ob zu Land oder zu Wasser, vollständig abgeriegelt und auf sich gestellt.

Schumacher meldete sich zwar freiwillig zu den deutschen Kolonialstreitkräften unter dem Kommandeur Paul von Lettow-Vorbeck, wurde aber zurückgestellt, da er für die Arbeit in der bedeutendsten Goldmine Deutsch-Ostafrikas unersetzlich war. Der Betrieb des Bergwerks musste dennoch Ende 1915 aufgrund von Materialmangel eingestellt und die Mine selbst gesprengt werden. Nichtsdestoweniger bestand weiterhin ein erheblicher Geldbedarf, so dass man beschloss, in Tabora, einer Stadt mit 37 000 Einwohnern und am Schnittpunkt mehrerer Karawanenwege gelegen, mit einer eigenen Münzproduktion zu beginnen. Schumacher wurde Leiter der neuen Münzprägestätte, die das Münzzeichen „T“ führte, obwohl er sich ohne Vorerfahrung erst in die Technik einfinden musste. Es gelang ihm mit umgebauten Maschinen und Werkzeugen, wie z. B. Erdnussölpressen, eine improvisierte Prägestätte einzurichten. Die kleinen Münznominale (5 und 20 Heller) bestanden aus Kupfer und Messing. Um das Rohmaterial zu bekommen, nutzte man Patronenhülsen und Altmetall aus verschrotteten Schiffswracks. Für das größte Münznominal, das 15-Rupien-Stück, von dem sich heute ein Exemplar in den Musealen Sammlungen befindet, nutze man das Gold aus Sekenke – so entstanden die weltweit einzigen Notmünzen aus Gold, die der damalige Gouverneur der Kolonie Deutsch-Ostafrika, Heinrich Schnee, u. a. dazu nutzte, den Guerillakrieg gegen britische Truppen zu finanzieren.

Der Technische Zeichner R. Vogt entwarf das Münzbild, ein singhalesischer Goldschmied namens Vetheare von der Insel Sansibar fertigte den Stempel: Ein Elefant vor dem Kilimandscharo mit der Inschrift „1916 T“ zierte die Vorderseite der Münze. Auf der Wertseite befand sich der Reichsadler mit der Umschrift „Deutsch-Ostafrika 15 Rupien“. Von diesen vermutlich letzten deutschen Goldmünzen des Kaiserreichs wurden etwa 16 000 Stück angefertigt, bevor auch Tabora vor der Einnahme durch die alliierten Truppen stand.

Am 18. September 1916, am Abend vor der Besetzung Taboras, schlich sich Schumacher mit den letzten 200 15-Rupien-Goldmünzen in die Nacht hinaus und vergrub sie in einer Blechdose in der Erde, um sie in Sicherheit zu bringen. Außerdem hatte er 40 Goldmünzen in seine Kleidung eingenäht und in seinem Gepäck versteckt, bevor er am nächsten Tag gefangengenommen wurde. Für ihn begann eine Odyssee: Anfang 1917 wurde er zusammen mit weiteren Zivilgefangenen von den belgisch-kongolesischen Bewachern durch die riesigen Regenwälder des zentralafrikanischen Kongo bis zur Atlantikküste getrieben, bevor er mit dem Schiff nach England gebracht wurde. Eine schon zuvor zugezogene Malariaerkrankung brachte Schumacher an seine körperlichen Grenzen.

In England angekommen, nahm die Polizei Schumacher genauestens unter die Lupe. Scotland Yard konnte 39 seiner 40 versteckten Münzen mit Hilfe von Röntgengeräten aufspüren, nur eine einzige 15-Rupien-Münze, eingenäht in den wattierten Achseln seines Anzugs, blieb ihnen verborgen.

Im Dezember 1917 kam Schumacher zurück nach Deutschland, wo ihm für die Errichtung der Münzstätte das „Eiserne Kreuz für Nichtkämpfer“ verliehen wurde. In seiner Heimatstadt Spaichingen und im Tropengenesungsheim Tübingen, das heutige Institut für Tropenmedizin, konnte er sich von seiner Malariaerkrankung erholen, was aber einige Jahre in Anspruch nahm. Auch sah er seine Jugendfreundin Ottilie wieder, zu der er über die gesamte Kriegszeit keinen Kontakt haben konnte. Sie heirateten am 10. Januar 1920 und zogen nach Freiberg, da Schumacher am 01. April den Lehrstuhl für Geologie und Lagerstättenkunde der Bergakademie übernahm. Das internationale Ansehen, welches er sich in den Folgejahren erarbeitete, verhalf ihm 1933 zum Rektorenposten der Bergakademie Freiberg, einem Posten, den er für zwei Jahre bekleidete. Seine Weigerung, sowohl der NSDAP als auch später der SED beizutreten, führte jeweils zu Konflikten und letztendlich dazu, dass er sich zur Ausreise aus der DDR veranlasst sah. In der Folgezeit arbeitete er als Geologe in Jugoslawien und erhielt später unter anderem Lehraufträge der Universitäten Belgrad, Istanbul und Bonn.

Mitte der 1960er-Jahre rekonstruierte er mit Hilfe alter Baupläne die Lage der vergrabenen Goldmünzen. Das Material wurde zwar dem ersten tansanischen Präsidenten Julius Nyerere übergeben, jedoch hörte Schumacher nie wieder davon. Auch nach seinem Tod gab es immer wieder Berichte und Versuche, die Münzen wiederaufzufinden, ebenso wie Rückfragen an die Behörden. Offizielle Ergebnisse wurden bis heute nicht bekannt.

Die letzte verbliebene Münze Schumachers, mit einem Durchmesser von 22 mm und einem Gewicht von 7,14 g, übergab seine Witwe Ottilie Schumacher am 17. Mai 1978 als Schenkung dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Sie wird in der dortigen Dauerausstellung präsentiert und kann im Rundgang „Bergbau. Steinzeit mit Zukunft“ in der Ausstellungseinheit „Gold“ besichtigt werden. Die Münze erinnert hier nicht nur an den Goldbergbau sowie seine Verwertungen, sondern auch an die koloniale Vergangenheit Deutschlands auf dem afrikanischen Kontinent. Diese Zusammenhänge heute erkennen zu können, ist ein Ergebnis der erfolgreichen Arbeiten im Vorhaben „montan.dok 21“.

01. Januar 2021 (Maren Vossenkuhl, M.A.)

Quelle:
Link

Wieder etwas spannendes gelernt.

Gruss
Sven


angetrieben von: Burning Board 2.3.3, entwickelt von WoltLab GmbH