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Geschrieben von rabaul am 28.06.2008 um 23:19:

  Königsberg-Rätsel

Liebes Forum,

auf Wunsch vom Captain hier also Königsberger Rätsel für alle, frisch aus Kaliningrad.
Wurde ich Anfang Juni im Urlaubsthread drum gebeten.

Rätsel 1. Teil:
Königsberger Brückenaufgabe

Die war besonders interessant. Der Schweizer Mathematiker Leonhard Euler, hat sie 1736 berühmt gemacht.
Alte Königsberger kennen das. Das muss früher in vielen Mathematikbüchern für die Oberstufe gestanden haben (in meinem nicht):

Königsberg wird vom Pregel und seinen Nebenarmen durchzogen. Deswegen hatte es viele Brücken.
Die Frage lautet:
Ist es möglich, einen Rundgang durch die Altstadt zu machen und dabei jede der 7 Brücken nur einmal zu überqueren?

Antwort auf mehreren Ebenen möglich:

1. Man könnte es versuchen. Zu Fuß. Ich habe es nicht wirklich versucht, denn Eulers Brücken sind bis auf eine nicht mehr da. Auf dieser aber, die Honigbrücke, einer historischen Klappbrücke, die von der Dominsel zur Lomse führt, hab ich natürlich gestanden.

2. 1736 sah das noch ganz anders aus:
Vgl. das Bild unten aus wikipedia: „Königsberger Brückenproblem“

Die Königsberger haben es natürlich versucht mit dem Spaziergang, aber es ging nicht. Vielleicht war es schon im 18. Jahrhundert eine beliebte Scherzfrage für Touristen.
Euler hat gezeigt, warum es nicht geht. Er hat es, wenn man so will, in die Sprache der Mathematik übersetzt,.
Die Figur ist ein Graph. Man muss sich die jeweilige Landfläche als Punkt (Euler sagt Knoten) vorstellen und die Brücken als Verbindungen zwischen den Punkten (Euler sagt Kanten). Daraus hat er die Graphentheorie entwickelt.

Es würde funktionieren, grob gesagt, wenn an keinem der Ufer (Knoten) eine ungerade Anzahl von Brücken (Kanten) ausgehen würde.
(Falls jemand richtig was von Mathematik versteht und es besser sagen kann, gern. Ich hatte bisher noch nie was davon gehört, und Mathe ist nicht gerade meine Stärke)
Dann hätte Königsberg einen Eulerschen Weg.
Aber hier hatte jedes Ufer leider eine ungerade Zahl Brücken. Also hat es keinen.
1736 jedenfalls nicht.

Der Grad eines Knoten wäre die Anzahl der von dem Knoten ausgehenden Kanten. Verallgemeinert: Ein Graph hat dann einen Eulerschen Weg, wenn es nicht mehr als zwei Knoten mit ungeradem Grad gibt. Das wäre der „Eulersche Satz“ dazu.

Hier ein link: http://www.math.tugraz.at/~predota/old/history/resultate/bruecken.html


Heute gibt’s Hochstraßen statt Brücken. Die berühren die Inseln gar nicht.
Eine ist der Leninskij Prospekt. Er geht über die westliche(?) Dominsel und ersetzt 2 der alten Klapp-Brücken.

Die letzte überlebende Brücke, eine Klapp-Brücke, würde aber dem Captain bestimmt viel Spass machen.

Seit letztem Jahr haben die Königsberger frisch getrauten Paare einen schönen Brauch auf der Honigbrücke entwickelt. Nach erfolgter Trauung gehen sie auf die Brücke und besiegeln ihre Ehe noch mit einem dicken Vorhängeschloss an der Brücke. Der Schlüssel wird dann in den Pregel geworfen.
Die Schlösser werden mit Namen graviert und schön verziert.

Leider war an dem Tag grade keine Hochzeitsgesellschaft da.
Abends gehen dann die lieben Verwandten und Freunde nachsehen. Rostet schon was? Hängt es noch? Wenn sie graviert sind, rosten sie nämlich wie Hund.

Angeblich gibt’s da ja immer einen Zweitschlüssel, aber wer den kriegt und wo sie den hinwerfen, das konnte ich noch nicht erfahren. augenzwinkernd

Grüße, rabaul



Geschrieben von captainpeter am 29.06.2008 um 00:31:

  RE: Königsberg Rätsel

richtig, es geht nicht.
Man muß eine Brücke auslassen oder über eine zweimal gehen.

Aber es geht ja heute sowieso nicht mehr in meinem schönen alten Königsberg.
Der Russe hat ja alles kaputtgemacht dort unglücklich heulend

italy



Geschrieben von cat$man$ am 29.06.2008 um 01:14:

  RE: Königsberg Rätsel

Das ist verwandt mit dem Problem:

Das Haus des Nikolaus.

Das Haus vom Nikolaus kann man in einem Zug durchzeichnen, ohne eine Linie doppelt zu berühren,

aber sobald man zwei Garagen und einen Kellet dabei hat gehts nicht mehr.



Geschrieben von Schimmi am 29.06.2008 um 02:02:

  RE: Königsberg Rätsel

Zitat:
Original von rabaul

Es würde funktionieren, grob gesagt, wenn an keinem der Ufer (Knoten) eine ungerade Anzahl von Brücken (Kanten) ausgehen würde.
(Falls jemand richtig was von Mathematik versteht und es besser sagen kann, gern. Ich hatte bisher noch nie was davon gehört, und Mathe ist nicht gerade meine Stärke)
Dann hätte Königsberg einen Eulerschen Weg.
Aber hier hatte jedes Ufer leider eine ungerade Zahl Brücken. Also hat es keinen.
1736 jedenfalls nicht.



Es würde laut dem Satz von Euler auch funktionieren, wenn maximal zwei der Ufer eine ungerade Anzahl an Brücken haben augenzwinkernd
Hätte man in Königsberg also auf eine Insel nicht zwei Brücken von jeder Seite, sondern eine oder drei gebaut, hätte es funktioniert


Das Haus vom Nikolaus funktioniert nur mit einer oder zwei Garagen, beim zusätzklichen Keller haben alle Knoten einen ungeraden Grad lächelnd



Geschrieben von androl am 29.06.2008 um 13:25:

 

Über alle neun Brücken von 1912 kann man wie gewünscht gehen
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Br%C3%BCckenschema_von_K%C3%B6nigsberg.jpg



Geschrieben von cleophas am 29.06.2008 um 15:59:

 

hallo

leider muss ich zur meiner endschuldigung voran schicken, dass ich ich einen hochaufloesenden scan habe aber nicht weiss auf welche festplatte ich ihn versteckt habe, deshalb habe ich nur ein kleines unscharfes bild hier angehaengt. schämend

denn wo es hier um koenigsberg und seine bruecken geht . die kann man auch auf einer schweizer banknote bewundern!!! auch wenn diese leider nie zur wirklichen ausgabe gelangte gedruckt millionenfach wurde sie ja. vielleicht het ja noch einer ein besseres bild da . neben dem kopf von euler kann man eine stadtansicht von koeneigsberg in ostpreussen mit seinen bruecken sehen.

gruss cleo



Geschrieben von rabaul am 29.06.2008 um 16:15:

  RE: Königsberg Rätsel

Zitat:
Aber es geht ja heute sowieso nicht mehr in meinem schönen alten Königsberg. Der Russe hat ja alles kaputtgemacht dort


Ja, das ist schon richtig mit dem Russen.

Aber die Königsberger von heute würden da sicher was ergänzen wollen.

Ich hab ein Bunkermuseum gefunden, liegt etwas versteckt. Es ist der im Original erhaltene unterirdische deutsche Befehlstand von General Otto von Lasch.
Dort ist ein Museum eingerichtet. Es zeigt die letzten Tage von KÖnigsberg vor der Kapitulation, die erst Ende April 45 erfolgte. Bis dahin haben die Russen es natürlich so platt gemacht wie sie konnten. Vorher war es noch ganz gut erhalten, von 2 britischen Angriffen 44 mal abgesehen.

Es ist ein Wahnsinnsding, Ende der 60er JAhre im Kalten Krieg eingerichtet. Das Ende der Stadt wird dort in zahlllosen Dioramen (Modellen) gezeigt, und die Kapitulation mit lebensgroßen Figuren nachgestellt. geschockt
Dazu ständig neue "archäologische" Funde aus dem Trümmerschutt.
Viele alte Deutsche gehen heute dort hin.

Otto von LAsch wurde "wegen Feigheit vor dem Feind" vom Führer von Berlin aus zum Tode verurteilt, aber bei den Russen hatte er es doch besser getroffen. Er hat noch lange in Bad Godesberg gelebt.

Was ähnliches hab ich nur in Petersburg gesehen, auch im Bunker.
Ich war ziemlich beeindruckt.

Bild anbei.

Das ist ja wieder ein spannendes thema geworden.
und banknotenwürdig auch noch. fröhlich

Was für schöne Funde.
Neben dem Kopf von Euler ist das noch etwas schwer zu erkennen. Hoffentlich findet jemand es noch etwas deutlicher.

Was hat das mit der Schweizer Banknote auf sich? Warum wurde die nie ausgegeben?

Grüße, rabaul



Geschrieben von Huehnerbla am 29.06.2008 um 17:14:

 

Die Euler-Banknote stammt aus der Reserve-Serie (Serie 7) von 1984.
http://www.snb.ch/de/iabout/cash/history/id/cash_history_serie7



Geschrieben von rabaul am 30.06.2008 um 22:07:

  RE: Königsberg Rätsel 2.Teil

Königsberg Rätsel 2. Teil

Der von Captain Peter gewünschte Bibelspruch aus Joh. 10.9. in Fraktur konnte erst nach längerer Suche gefunden werden. Denn wir hätten nicht gedacht, dass es so leicht war und haben an den entlegensten Orten herumgesucht.
Hier ist er.

Aber das Suchspiel hat allen viel Spaß gemacht!
Unser russischer Reiseleiter hat dabei übrigens voll daneben gehauen. Denn es war ein Moskauer, vor zig Jahren als Berufssoldat strafversetzt in die Provinz.

Ich habe ganz vergessen, den Dom zu fotografieren. Also wird hier ausnahmsweise eine Anleihe aus fremderleuts Fotosammlung gemacht. Ich hoffe, es ist recht.

Das fotografierte „Relikt“, deine beiden Torbögen, haben wir aber nicht gefunden.

Grüße, rabaul



Geschrieben von captainpeter am 30.06.2008 um 22:56:

  RE: Königsberg Rätsel 2.Teil

Zitat:
Der von Captain Peter gewünschte Bibelspruch aus Joh. 10.9. in Fraktur konnte erst nach längerer Suche gefunden werden.


das war ja auch der Zweck der Übung.
Sonst hätte ich ja gleich fragen können, wo steht das Kalinin-Denkmal?

Zitat:
Ich habe ganz vergessen, den Dom zu fotografieren. Also wird hier ausnahmsweise eine Anleihe aus fremderleuts Fotosammlung gemacht. Ich hoffe, es ist recht.


fühle mich geehrt.
Ich bin immer froh, wenn Leute meine Photos klauen, denn es erhöht meinen Ruhm freudig
da halte ichs wie der Chinese.
Dort gilt es als allergrößte Hochachtung gegenüber dem Hersteller/Rechteinhaber, wenn man ihn fleißig nachbaut und raubkopiert ...
dann weiß ersterer näömlich, daß er etwas besonders Gutes hingekriegt hat lächelnd

Zitat:
Das fotografierte „Relikt“, deine beiden Torbögen, haben wir aber nicht gefunden.


das ist einer Querstraße zum Leninskiy Prospekt.

italy



Geschrieben von rabaul am 30.06.2008 um 23:52:

  RE: Königsberg Rätsel 2.Teil

Zitat:
fühle mich geehrt. Ich bin immer froh, wenn Leute meine Photos klauen, denn es erhöht meinen Ruhm


Das ist sehr freundlich! Denn ich hab mich gar nicht getraut, zu sagen, wo ich's her hatte. schämend

Weißt du zufällig die Querstraße noch? Für nächstes Mal? Denn der Leninskij Prospekt ist arg lang.

grüße, rabaul



Geschrieben von captainpeter am 01.07.2008 um 00:38:

  RE: Königsberg Rätsel 2.Teil

Zitat:
Denn ich hab mich gar nicht getraut, zu sagen, wo ich's her hatte.


hat der bei der abgekpufterten Dissertation jüngst auch gesagt teuflisch lachend

Zitat:
Weißt du zufällig die Querstraße noch? Für nächstes Mal? Denn der Leninskij Prospekt ist arg lang.


ich meine, muß in der Alten Langgasse (Moskovskiy Prospekt) sein. Vom Bahnhof kommend rechts.

italy



Geschrieben von cleophas am 10.09.2008 um 05:04:

 

es hat zwar ewig gedauert aber ich habe jetzt doch noch sehr gute scans der 10 sft note gefunden auf dem man die bruecken und stadtansicht von koenigsberg erkennen kann. hier die bilder

gruss cleo



Geschrieben von mathebanker am 10.09.2008 um 14:02:

 

Hallo cleophas,
kann (darf) ich die Bilder auf meiner Homepage nutzen?

Gruß



Geschrieben von cleophas am 11.09.2008 um 11:52:

 

hallo

also ich habe die bilder von der schweizerischen nationalbank bekommen unter der auflage keinen unfug damit anzustellen. und eine homepage ist ja kein unfug. ausserdem habe ich sie ja schon ins forum gestellt. also von mir aus kannst du sie gerne benutzen.!!!

vielleicht rueckt die schweizerische nationalbank ja noch mehr gross scans raus.

muesstest du aber selber mal anfragen.

kann ja sein das die noch mehr interessante sachen haben. wie gesagt von mir aus gerne.

falls du da einen quellennachweis angeben musst ist es aber die SNB.

alles gute cleo.



Geschrieben von mathebanker am 11.09.2008 um 18:37:

 

Hallo cleo,
danke für die Infos und die "Weitergabe".
Ich habe die Banknoten mal auf 300 % skaliert, also ich kann nur sagen die mathematische Vielfalt ist sagenhaft, aber auch der Stadtplan mit Brücken - ist ja klar - Kirchen, Rathaus usw.
Mehr als schade, dass die die gesamte Serie "einfach weggeschmissen" haben. Vielleicht schlummert ja aber doch in einem kleinen Tresörchen noch ein Rest oder in einem schweizer Geldmuseum.



Geschrieben von cat$man$ am 11.09.2008 um 19:48:

 

20 - 1000 Franken existieren noch mindestens je 2 SPECIMEN - Exemplare.

Die jedch nicht UNC sind :-(

Der 10er wurde nie realisiert.



Geschrieben von rabaul am 15.09.2008 um 18:55:

 

Feine Scans! Den Schein möchte ich gern in meiner kleinen Sammlung haben. lächelnd

zufällig auch mal wieder im Netz

Grüße. rabaul


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